Der Bericht der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung zeigt, dass die Veranstalter von Flugschauen nicht einschätzbare Gefahren eingehen – nicht nur auf dem Flugplatz in Backnang-Heiningen, kommentiert Frank Rodenhausen.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Fahrlässigkeit oder eine Schuld für den tödlichen Flugzeugabsturz ist offenbar niemandem vorzuwerfen. Die Katastrophe war in dieser speziellen Konstellation nicht zu verhindern. Das deutet der vorgelegte Abschlussbericht an. Die Luftverwirbelungen waren in dieser Ausprägung nicht vorhersehbar, der Pilot hatte richtig reagiert, aber keine Chance.

 

Dieser Ansicht ist offenbar auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Auf Nachfrage teilte die Behörde mit, dass das Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt, das immer eingeleitet wird, wenn Menschen ums Leben kommen, bereits im November vergangenen Jahres eingestellt worden sei . Den Veranstaltern der Flugschau ist demnach kein Vorwurf zu machen.

Die Frage, die sich unabhängig von dem speziellen Fall jedoch stellt, ist, ob derlei Veranstaltungen sein müssen. Auch wenn alle Vorschriften eingehalten werden: in einem Flugzeug fliegt offenkundig immer ein nicht kalkulierbarer Risikofaktor mit, der durch tausende Schaulustige am Boden erheblich potenziert wird.

Der Absturz vor zwei Jahren in Heiningen ist bei Weitem kein Einzelfall. Selbst nicht für den kleinen Sonderflugplatz: nur ein Jahr zuvor war ein Flieger nach einem Überschlag rücklings in einem Acker gelandet. Der 43-jährige Pilot kam wie durch ein Wunder mit vergleichsweise harmlosen Verletzungen davon. Das war den Veranstaltern kein Signal, dauerhaft auf die Veranstaltung zu verzichten. Auch nach der tödlichen Tragödie ein Jahr später kündigte man aus Rücksichtnahme gegenüber den Hinterbliebenen lediglich eine Pause an. Man sollte besser die Grundsatzfrage stellen, ob man eine Flugshow denn braucht – die in Heiningen und alle anderen.