Die Grünen haben Geld einbehalten, das sie eigentlich dem Förderverein für die Alte Scheuer in Degerloch schulden. Als Raummiete. Unser Kommentator Cedric Rehman findet das ganz und gar nicht redlich.

Was macht der Normalbürger, wenn er einen Mahnbescheid im Briefkasten findet? Er geht erst einmal in sich und überlegt, ob die Forderung berechtigt ist, oder ob doch jemand versucht, ihn zu täuschen. Vielen ist es auch peinlich, wenn sie aus Geldnot oder auch aufgrund eines Versäumnisses etwas nicht ordnungsgemäß bezahlt haben. Was tun die Stuttgarter Kreisgrünen? Sie weigern sich, Zahlungsforderungen in entsprechender Höhe nachzukommen und nehmen in Kauf, abgemahnt zu werden, als wäre das alles andere als peinlich.

 

Die Partei ist doch nicht arm wie eine Kirchenmaus

Einen schlechten Beigeschmack hinterlässt dabei, dass sie sich auf alte Abmachungen berufen, die gegolten haben, als eine der Ihren im Vorstand des Fördervereins saßen. Wer die Klagen der Grünen hört, könnte den Eindruck bekommen, dass die Partei arm wie eine Kirchenmaus ist und jeden Cent umdrehen muss. Wenig glaubwürdig ist das gerade in Stuttgart. Denn in Stuttgart sind die Grünen Volkspartei. Sie können mit entsprechenden Mitteln rechnen.

Die anderen Degerlocher Parteien verhalten sich vorsichtiger. Dennoch, das Prinzip der Besitzstandswahrung scheint auch ihnen zu eigen zu sein. Götz Bräuer von der Degerlocher CDU macht etwa klar, dass er es gerne hätte, wenn die Parteien den ermäßigten Tarif für lokale Vereine bekommen würden. Im nächsten Satz spricht er aber davon, dass die Kosten, die die Kreis-CDU für die Miete bei Veranstaltungen in der Alten Scheuer bezahlen müssen, eigentlich nur ein Klacks seien.

Der Hausherr hat das Recht, die Regeln zu bestimmen

Für den Förderverein gilt das sicher nicht. Er hat die Alte Scheuer saniert, und er muss sich heute darum kümmern, dass der Betrieb rund läuft. Dafür braucht er Geld. Der Hausherr hat zudem das Recht, die Regeln zu bestimmen. Unlogisch ist es nicht, wenn er den lokalen Charakter von Veranstaltungen anzweifelt, die Aufmerksamkeit im ganzen Stadtgebiet erregen sollen. Solange der Förderverein also transparent vorgeht und alle Parteien gleich behandelt, gibt es an seinen Richtlinien nichts zu mäkeln. Das Gebahren der Lokalpolitiker verdient dagegen Kritik.