Kultusminister Andreas Stoch überzeugt bei seinem ersten Auftritt. Er sagt, 44 Gymnasien mit neunjährigen Zügen müssen in Baden-Württemberg genügen. Er setzt in einer verfahrenen Situation deutliche Zeichen, schreibt Renate Allgöwer.

Stuttgart - Das Debüt ist gelungen. Bei seinem ersten Auftritt als Kultusminister hat Andreas Stoch gezeigt, dass er entschlossen ist, Entscheidungen umzusetzen und einen klaren Weg einzuschlagen. Das Thema seiner Premiere, die Wiedereinführung von neunjährigen Gymnasialzügen, ist für einen SPD-Minister nicht gerade eine Erfolgsgeschichte. Die SPD hat Erwartungen geweckt und Hoffnungen geschürt, die nun bei Weitem nicht erfüllt werden können. Das mag die SPD auf den Koalitionspartner Grüne schieben, der vom ganzen Projekt noch nie viel gehalten hat. Im Ergebnis bleiben aber viele Eltern unzufrieden zurück, so recht kann niemand erklären, warum ein Gymnasium den Zuschlag für die längere Schulzeit bekommen hat, das andere aber nicht.

 

In der verfahrenen Situation setzt Stoch deutliche Zeichen. Er sagt, 44 Gymnasien mit neunjährigen Zügen müssen in Baden-Württemberg genügen. Mehr zu erwarten sei unrealistisch. Das ist auch ein Signal an die Fraktion, in die Stoch bis vorgestern eng eingebunden war: Der Minister will sich nicht durch Endlosdebatten lahmlegen lassen. Die Diskussion ist damit nicht beendet, aber mit klaren Ansagen ist ihr die Schärfe genommen. Eine klare Linie hat man lange vermisst. Zuversichtlich stimmt, dass der Neue nicht den Eindruck macht, er würde morgen etwas anderes sagen.