Wer eine illegale Haushaltshilfe sucht, hat leichtes Spiel. Die Kirche mit ihren legalen Alternativen wird es da schwer haben, schreibt Nicole Höfle.

Stuttgart - Wer eine illegale osteuropäische Haushaltshilfe sucht, hat leichtes Spiel. Im Internet finden sich zahlreiche Agenturen, die die Vermittlung übernehmen. Bezahlt wird bar auf die Hand, einen Arbeitsvertrag gibt es nicht, eine Steuernummer schon gar nicht. Wer sich ein bisschen umhört, weiß auch, dass viele Familien mit pflegebedürftigen Angehörigen auf die polnische oder rumänische Arbeitskraft zurückgreifen, obwohl sie wissen, dass sie sich damit in die Illegalität begeben. Was aber in diesem Fall kein wirkliches Problem ist, denn Betroffene können sich darauf verlassen, dass die Schwarzarbeit in der häuslichen Pflege stillschweigend geduldet wird – von der Politik, von den kontrollierenden Behörden, von den Nachbarn, von der Gesellschaft.

 

Für die Pflegedienste aber stellen die unangemeldeten Helferinnen aus dem Osten sehr wohl ein Problem dar. Oftmals sind auch sie in den Familien drin, sehen, was schiefgehen kann und können doch nicht eingreifen, weil sie auf ihre Auftraggeber angewiesen sind. Und die Schwarzarbeiterinnen sind auch eine Konkurrenz, weil sie natürlich auch pflegerische Dienste übernehmen.

Im Wettbewerb mitmischen

Deshalb verwundert es nicht, dass kirchliche Verbände nach legalen Alternativen gesucht haben. Sie wollen im Wettbewerb mitmischen und zugleich auf einen grundlegenden Missstand hinweisen: auf die Tatsache, dass der Staat in einem so sensiblen Bereich Schwarzarbeit duldet.

Mit ihren legalen Alternativen aber haben die kirchlichen Verbände von vornherein nur wenig Chancen, sich durchzusetzen. Denn natürlich sind ihre legalen Angebote deutlich teurer. Und natürlich sind ihre Arbeitszeitregelungen sehr viel weniger „kundenfreundlich“ als die immer zur Verfügung stehende illegale Helferin. Die Versuche der kirchlichen Träger sind ehrenwert, letztlich zum Ziel aber kann nur eines führen: der Wille des Gesetzgebers, gegen die Schwarzarbeit in der häuslichen Pflege vorzugehen. Andere Länder wie Österreich zeigen, dass dies möglich ist.