Russland und der Westen kämpfen gegen den IS. Die einen mit Assad, die anderen ohne ihn. Der Stellvertreterkrieg in Syrien wird an Schärfe zunehmen. Dass die Flüchtlinge bald zurückkehren können wird unwahrscheinlich, meint StZ-Redakteur Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Damaskus - Es war nicht zuletzt die große Zahl aus Syrien fliehender Menschen, die den Westen zu einer Meinungsänderung bewegt hat. Im Kampf gegen die Terroristen des Islamischen Staates wird aufgerüstet. Frankreich und Großbritannien steigern ihre militärischen Aktivitäten über dem syrischen Hoheitsgebiet. Russland steigert sein militärisches Engagement vor Ort auch, sogar ungleich stärker. Trotzdem kommen West und Ost nicht zusammen. Es gibt einen entscheidenden Unterschied: Russland kämpft an der Seite des syrischen Präsidenten. Für den Westen hingegen ist Baschar al-Assad aus guten Gründen kein Verbündeter. Der Diktator ist schon lange als Übel ausgemacht – bis mit den IS-Kämpfern ein wohl noch größeres Übel auf den Plan trat.

 

Der Stellvertreterkrieg wird intensiver

Die unübersichtliche Lage in Syrien wird nun noch verworrener, der Stellvertreterkrieg, in dem auch der Iran ein gewaltiges Wörtchen mitredet, noch intensiver. Auch nach vier Jahren Krieg ist die syrische Opposition im und außerhalb des Landes so zerstritten, dass keine Kompromisse in Aussicht stehen. Es ist sehr leicht, im syrische Dilemma zu erklären, welche Wege keinesfalls zu einem Ende der Gewalt führen. Es ist sehr schwer, Lösungen zu skizzieren, die am Ende erfolgreich sein könnten. Und es ist sehr unwahrscheinlich, dass die Flüchtlinge bald zurückkehren werden.