Eigentlich ist der Abriss des historischen Apostelhotels in der Göppinger Innenstadt schon beschlossene Sache gewesen. Wenn es jetzt doch anders kommen sollte, hat das drei Gründe, glaubt StZ-Redakteur Eberhard Wein.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Es sind nicht viele Hausbesitzer, die in den vergangenen Jahren in die Verschönerung der Göppinger Innenstadt investiert haben. Darauf weist der Oberbürgermeister Guido Till immer wieder hin. Recht hat er. Falsch liegt er, wenn er den wenigen, die es doch tun, einen Freifahrtschein ausstellt. Zwar stammen die größten Bausünden aus vorangegangenen Jahrzehnten. Doch auch jeder einigermaßen geglückte Neubau unserer Tagen hat dazu beigetragen, dass die Innenstadt mit ihrem nüchternen Klassizismus gesichts- und geschichtsloser wurde.

 

Deshalb dürfte viele Göppinger der Abriss des Apostelhotels – so verbaut wie es ist – schmerzen. Dennoch war er fast beschlossene Sache. Drei Faktoren dürften dazu geführt haben, dass es nun vielleicht doch anders kommt. Da ist der mit Experten bestückte Gestaltungsbeirat, der sich klar für die Erhaltung ausgesprochen hat. Da ist der neue Baubürgermeister Helmut Renftle, es ebenso denkt. Und da ist die Furcht des OB vor der vom Gemeinderat beschlossenen Bürgerbefragung. Jetzt kommt es auf den Architekten an. In dessen Entwurf sollten die Göppinger ihr Apostelhotel wieder entdecken. Der Abriss ist damit nicht endgültig vom Tisch. Mit dem Einbau der gleichen Anzahl Fenster in einer Betonfassade ist es aber nicht getan.