Die neue Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles erbittet sich für Prognosen noch eine Schonfrist. Die Zeit sei ihr gewährt, denn auch ohne unvorhergesehene Komplikationen hat es die Nachfolgerin von Ursula von der Leyen mit mindestens drei beträchtlichen Herausforderungen zu tun.

 

Nummer eins ist die Schattenseite der Rekorderwerbstätigkeit: Zwar stehen so viele Menschen wie nie zuvor in Lohn und Brot, doch verteilt sich auf ihren Schultern kein anderes Arbeitsvolumen als vor zwanzig Jahren. Denn regulär Beschäftigte in Teil- und Vollzeit werden durch ein Heer von Minijobbern, Aufstockern, befristet Beschäftigten, Leiharbeitern und Angestellten mit Werkverträgen ergänzt. Menschen, die über einen längeren Zeitraum hinweg unfreiwillig in einer Beschäftigungsform sind, muss deshalb der Wechsel in das Jobverhältnis ihrer Wahl ermöglicht werden. Das gilt insbesondere für weibliche Arbeitskräfte, die eine entscheidende Rolle beim Beschäftigungsaufbau spielen: Mehr als ein Drittel der neu besetzten sozialversicherungspflichtigen Stellen wurde 2013 von Frauen beansprucht, die erstmals oder nach einer Pause in den Arbeitsmarkt eingestiegen sind.

Bedarf an Zuwanderern wird wachsen

Ein weiteres Drittel des Beschäftigungsaufbaus geht auf Zuwanderer zurück – Herausforderung Nummer zwei. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland wird weiter wachsen, so viel ist angesichts der demografischen Entwicklung gewiss. Ob sie im Falle einer sich abzeichnenden Erholung der Arbeitsmärkte in ihren Herkunftsländern weiterhin in ausreichender Zahl nach Deutschland kommen, ist dagegen alles andere als sicher. Die Unternehmen täten gut daran, ihre Anstrengungen bei der Rekrutierung rechtzeitig zu erhöhen. Und Politiker, die derzeit laut über die Beschränkung von Freizügigkeitsregeln nachdenken, müssen sich darüber im Klaren sein, dass dies der Willkommenskultur nachhaltig schaden kann.

Die dritte und vermutlich größte Herausforderung stellt ein strukturelles Problem dar, das nicht binnen Jahresfrist zu lösen ist: die hohe Zahl der schwer integrierbaren Langzeitarbeitslosen. Obwohl es weniger Hartz-IV-Empfänger denn je gibt, befinden sich unter ihnen mehr als eine Million Menschen, für die der Arbeitsmarkt nur eines ist: stabil verschlossen. Ihre Qualifikationen sind entweder nicht gefragt oder sie haben keine. Diesen Menschen den Stempel „unvermittelbar“ zu nehmen, muss oberste Priorität bei der neuen Arbeitsministerin Nahles haben. Daran wird sie in vier Jahren gemessen werden.

Bedarf an Zuwanderern wird wachsen

Ein weiteres Drittel des Beschäftigungsaufbaus geht auf Zuwanderer zurück – Herausforderung Nummer zwei. Der Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften aus dem Ausland wird weiter wachsen, so viel ist angesichts der demografischen Entwicklung gewiss. Ob sie im Falle einer sich abzeichnenden Erholung der Arbeitsmärkte in ihren Herkunftsländern weiterhin in ausreichender Zahl nach Deutschland kommen, ist dagegen alles andere als sicher. Die Unternehmen täten gut daran, ihre Anstrengungen bei der Rekrutierung rechtzeitig zu erhöhen. Und Politiker, die derzeit laut über die Beschränkung von Freizügigkeitsregeln nachdenken, müssen sich darüber im Klaren sein, dass dies der Willkommenskultur nachhaltig schaden kann.

Die dritte und vermutlich größte Herausforderung stellt ein strukturelles Problem dar, das nicht binnen Jahresfrist zu lösen ist: die hohe Zahl der schwer integrierbaren Langzeitarbeitslosen. Obwohl es weniger Hartz-IV-Empfänger denn je gibt, befinden sich unter ihnen mehr als eine Million Menschen, für die der Arbeitsmarkt nur eines ist: stabil verschlossen. Ihre Qualifikationen sind entweder nicht gefragt oder sie haben keine. Diesen Menschen den Stempel „unvermittelbar“ zu nehmen, muss oberste Priorität bei der neuen Arbeitsministerin Nahles haben. Daran wird sie in vier Jahren gemessen werden.