Der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till hat aus taktischen Gründen ein Gutachten zurückgehalten. Dabei widerspricht es nicht dem eingeschlagenen Weg.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Vier Jahre lang hat die Stadtverwaltung gegenüber der Öffentlichkeit und dem Gemeinderat ein Gutachten zum Tierpark unter Verschluss gehalten, das doch einige interessante Erkenntnisse zu dem brisanten Thema liefert. Der Vorgang passt zum taktischen Verhältnis, das der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till immer wieder beim Umgang mit Informationen an den Tag legt. Der Gemeinderat sollte hier einmal ein ernstes Wörtchen mit seinem Verwaltungschef reden.

 

Was den Inhalt des Gutachtens angeht, sollte man allerdings, wie es Till so gerne formuliert, ruhig „die Kirche im Dorf lassen“. Zwar kommt der Autor, ein ehemaliger Rechtsreferendar der Stadt, in seiner akribischen Arbeit zu dem eindeutigen Urteil, dass der Göppinger Tierpark nie über ein Baurecht verfügte, eigentlich nie hätte gebaut werden dürfen und schon immer von den Anwohnern abgelehnt wurde. Dennoch räumt er ein, die Strategie der Stadt, den Tierpark mit einem Bebauungsplan erstmals auf eine rechtsverbindliche Grundlage stellen zu wollen, sei juristisch durchaus möglich.

Aus berufenem Munde

Wenn der Gutachter am Ende zu dem Schluss kommt, dass einzig eine Verlegung des Zoos alle Probleme lösen dürfte, so ist das zwar ein Rat aus berufenem Munde. Allerdings handelt es sich dabei eben nicht um ein juristisches Urteil, sondern lediglich um seine persönliche politische Einschätzung. Und für politische Fragen ist nun einmal der Gemeinderat zuständig.