Nachvollziehbare Regelungen klingen logisch – dass die Verwaltung erst jetzt auf diese Idee kommt, ist hingegen unlogisch.

Region: Verena Mayer (ena)

Ludwigsburg - Das Bild, das man sich vom Organisator des Ludwigsburger Weihnachtsmarkts zwangsläufig machte, als die Weihnachtsmarkt-Affäre bekannt wurde, sah so aus: Der Mann schanzte vertrauten Beschickern die besten Plätze zu oder gewährte ihnen exorbitante Preisnachlässe und kassierte im Gegenzug hübsche Sümmchen Schmiergeld. Nun, gut ein Jahr später, ist klar: So war es nicht. Der langjährige städtische Bedienstete hat sich nicht bereichert.

 

Einer der populärsten Märkte

Doch womöglich hat er zu eigenmächtig agiert und Entscheidungen getroffen, die nicht immer nachvollziehbar gewesen sind. Deshalb will die Stadt nun für mehr Transparenz sorgen. Das ist gut. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Stadt schon früher auf diese Idee hätte kommen können. Offenbar gehörte nicht viel dazu, um sich über die letztlich beanstandete Praxis zu wundern. Doch im Rathaus scheint sich niemand für das Verhalten des Mitarbeiters interessiert zu haben – solange das Ergebnis stimmte. Das tat es. Der Ludwigsburger Weihnachtsmarkt ist einer der populärsten Märkte im Land.

Augen zugedrückt?

Bei einem laxen Umgang mit öffentlichem Geld kann man im öffentlichen Dienst nicht einfach ein Auge zudrücken. Wenn aber die Verfehlungen des ehemaligen Mitarbeiters angeblich so gravierend gewesen sind, dass eine Kündigung unvermeidbar war, scheinen im Ludwigsburger Rathaus ziemlich lange zwei Augen zugedrückt gewesen zu sein.