Die Absprachen und Manipulationsvorwürfe zeigen, dass die Politik weltweit die Liberalisierung ausgerechnet in jener Branche am weitesten vorangetrieben hat, die am wenigsten dafür geeignet war: dem Kreditgewerbe. Konzertiertes, also nicht wettbewerbsorientiertes Handeln hat bei den Banken, anders als Almunia offenbar vermutet, eine lange Tradition. So waren in Deutschland Soll- und Habenzinsen bis Ende der sechziger Jahre nicht frei vereinbar, sondern fest vorgegeben, weshalb die Branche auch eine Sonderstellung im Kartellgesetz hatte.

 

Für die deutsche Gesellschaft hatte wegen der historischen Erfahrungen zu Beginn der dreißiger Jahre die Stabilität des Bankensektors lange einen höheren Stellenwert als ein intensiver Wettbewerb. Aber das angelsächsische Verständnis einer möglichst unregulierten Konkurrenz setzte sich letztlich weltweit durch. 1998 schaffte Deutschland die amtliche Devisenkursfeststellung ab.

Die Deutsche Bank macht es sich zu einfach

Die Pleite der Investmentbank Lehman im Herbst 2008 markiert den Wendepunkt. Seitdem bemüht sich die Politik, die Banken an eine kürzere Leine zu nehmen. Bei all den langwierigen Reformen gilt es das Gleichgewicht zu wahren. Einerseits sollen die Institute daran gehindert werden, sich mit riskanten Geschäften selbst so in Gefahr zu bringen, dass am Ende der Staat rettend eingreifen muss. Und andererseits darf der Finanzstrom nicht versiegen, der die Realwirtschaft in Gang hält. Dass Bankgeschäfte stärker reguliert werden müssen ist längst nicht mehr umstritten. Aber es geht um das „Wie“.

Der Libor- und der Devisenskandal belegen, dass die Festlegung von Preisen, die für den Gesamtmarkt von Bedeutung sind, nicht einfach ein paar großen Marktteilnehmern überlassen werden darf; hierfür müssen neutrale Stellen eingerichtet werden. Die Deutsche Bank macht es sich aus diesem Grund mit ihrer Einzeltätertheorie viel zu einfach: „Einzelne Mitarbeiter“, so sagen die beiden Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen, hätten „schwere Verstöße gegen Werte und Überzeugungen“ der Deutschen Bank begangen. Integrität sei einer der Kernwerte der Bank. Wer wohlwollend urteilt, wird dies als ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver bezeichnen. Die Rahmenbedingungen für den Markt müssen so geändert werden, dass sie keine Einladung mehr zur Manipulation darstellen.

Die Deutsche Bank macht es sich zu einfach

Die Pleite der Investmentbank Lehman im Herbst 2008 markiert den Wendepunkt. Seitdem bemüht sich die Politik, die Banken an eine kürzere Leine zu nehmen. Bei all den langwierigen Reformen gilt es das Gleichgewicht zu wahren. Einerseits sollen die Institute daran gehindert werden, sich mit riskanten Geschäften selbst so in Gefahr zu bringen, dass am Ende der Staat rettend eingreifen muss. Und andererseits darf der Finanzstrom nicht versiegen, der die Realwirtschaft in Gang hält. Dass Bankgeschäfte stärker reguliert werden müssen ist längst nicht mehr umstritten. Aber es geht um das „Wie“.

Der Libor- und der Devisenskandal belegen, dass die Festlegung von Preisen, die für den Gesamtmarkt von Bedeutung sind, nicht einfach ein paar großen Marktteilnehmern überlassen werden darf; hierfür müssen neutrale Stellen eingerichtet werden. Die Deutsche Bank macht es sich aus diesem Grund mit ihrer Einzeltätertheorie viel zu einfach: „Einzelne Mitarbeiter“, so sagen die beiden Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen, hätten „schwere Verstöße gegen Werte und Überzeugungen“ der Deutschen Bank begangen. Integrität sei einer der Kernwerte der Bank. Wer wohlwollend urteilt, wird dies als ein durchsichtiges Ablenkungsmanöver bezeichnen. Die Rahmenbedingungen für den Markt müssen so geändert werden, dass sie keine Einladung mehr zur Manipulation darstellen.