Die geplante EU-Reform der Energielabel zeigt Verbrauchernähe. Das ist längst überfällig, meint Markus Grabitz.

Korrespondenten: Markus Grabitz (mgr)

Brüssel - Von wegen Brüsseler Bürgerferne: Wieder leitet die EU eine Reform ein, von der jeder der 500 Millionen Verbraucher in Europa profitieren wird und dabei bares Geld sparen kann. Die EU will das „Energie-Etikett“ überarbeiten, das an Elektrogeräten im Handel angebracht ist und Auskunft über den Energieverbrauch von Waschmaschinen, Kühlschränken und anderen Elektrogeräten gibt.

 

Seit über 20 Jahren leistet das Etikett, das mit Buchstaben, Farben und Symbolen arbeitet, dem Verbraucher wertvolle Hilfe bei seiner Kaufentscheidung. Zudem hat es die Hersteller dazu angespornt, den Energie- und Wasserverbrauch der Geräte kräftig zu senken. Nur: Über die Jahre hat die Aussagekraft des Etiketts gelitten. Inzwischen werden etwa fast alle handelsüblichen Waschmaschinen im Bereich „A“ eingruppiert. Da ist es überfällig, dass die Skalierung entrümpelt wird. Gerade die deutschen Kunden werden profitieren. Sie zahlen europaweit nach den Dänen die höchsten Preise für Strom. Wer beim Kauf von Elektrogeräten die sparsamsten Produkte wählt, kann über die Jahre den höheren Anschaffungspreis für den teureren Wäschetrockner über eine niedrigere Stromrechnung locker wieder herein holen.

Bisher mangelte es an der Überwachung der EU-Vorschriften zur Energieverbrauchskennzeichnung durch die Behörden des jeweiligen Landes. In Deutschland sollen die Behörden noch vergleichsweise genau hinschauen. Doch auch hier klagen Umweltverbände über ein massives Vollzugsdefizit. Daher ist es sinnvoll, wenn – wie geplant – eine Datenbank aufgebaut wird. So können sich Verbraucher schnell im Internet informieren. Und die Behörden können einfacher kontrollieren, ob die Unternehmen ihre Hausaufgaben machen.

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