Stuttgart hat nicht erst seit heute einen Engpass in Kitas. Es ist es verwunderlich, dass die Stadt sich so lange Zeit lässt, um attraktivere Bedingungen für Erzieherinnen zu beschließen, meint StZ-Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Man hat in dieser Stadt selten den Eindruck, dass Kinderbetreuung zu den vorrangig behandelten Dingen gehört. Doch, doch, Stuttgart steckt Millionen in den Ausbau der Kitas, definiert Standorte für Tagesstätten in Fertigbauweise und hat auch versucht, frühkindliche Bildung konzeptionell mit dem Einsteinkonzept nach vorn zu bringen.

 

Aber nun klemmt es doch allüberall, weil nicht genügend Erzieher auf dem Markt sind. Doch ohne sie lassen sich weder die ehrgeizigen pädagogischen Ziele erreichen noch alle bereits räumlich vorhandenen Plätze besetzen. Und ohne sie wird es auch eng mit der Früh- und Spätbetreuung, auf die viele berufstätige Eltern angewiesen sind. Hinzu kommt, dass schon länger feststeht, dass die Landeshauptstadt den Rechtsanspruch für ein- und zweijährige Kinder auf Betreuung vom 1. August an nicht wird erfüllen können.

Vor diesem Hintergrund ist es verwunderlich, dass die Stadt sich so lange Zeit lässt, um attraktivere Bedingungen für Erzieherinnen zu beschließen, aber auch, um mit einer zugkräftigen Werbekampagne für Kita-Fachkräfte in die Offensive zu gehen. Das Hamburger Beispiel zeigt: es geht vor allem auch darum, das Image der Erzieher aufzuwerten und die Vorteile dieses Berufs herauszustellen – zum Beispiel die Sinnhaftigkeit dieser Tätigkeit, kleine Kinder dazu anzuleiten, die Welt zu entdecken. Werbeflächen dürfte es in Stuttgart doch genug geben – und kreative Köpfe auch.