Der Vorschlag, Familien größere Wahlfreiheit zu gewähren, wird bei vielen gut ankommen. Aber Stuttgart braucht Planungssicherheit, meint StZ-Redakteurin Inge Jacobs.

Stuttgart - Die Weichen für eine qualitativ hochwertige Ganztagsschule hat Stuttgart bereits vor knapp einem Jahr gestellt – nach harten Diskussionen. Gut so. Und nach den aktuellen Anträgen von Grünen und SPD kann man getrost davon ausgehen, dass dies auch so bleibt. Denn somit zeichnet sich bereits ab, dass Stuttgart weiterhin an der viertägigen Ganztagsschule festhalten wird – vorausgesetzt, auch SÖS/Linke halten ihren bisherigen Kurs.

 

Ob sich eine Ratsmehrheit für die von den Grünen beantragte weitere Wahloption findet, wird die Debatte zeigen. Es geht dabei vor allem um die Frage, ob der Schultag künftig bis 16 oder nur bis 15 Uhr dauern soll und ob Schulen dies selber entscheiden sollen. Dabei wird es sicher nützlich sein, zuvor Experten aus dem Schulalltag zu hören, wie es die SPD vorgeschlagen hat. Aber vom Grundsatz her erscheint es sinnvoll, diese Entscheidung Schulen zu überlassen. Sie kennen ihren Stadtbezirk und die Bedürfnisse der Familien dort am besten. Denn zu befürchten ist auch, dass bildungsferne Familien sich kaum die Mühe machen werden, eine Zusatzbetreuung zu buchen – selbst wenn sie diese gratis bekommen würden.

Problematisch ist allerdings, dass Stuttgart nach den jüngsten Ansagen der Landesregierung keine Planungssicherheit mehr hat beim Umbau der Schulkindbetreuung. Ziel war, diese bis 2020 aus den Horten in die Schulhäuser zu verlagern. Im März 2013 hatte Kultusminister Andreas Stoch den Beschluss des Stuttgarter Rats begrüßt. Nun muss er Wort halten.