Als es um das Gehalt von Gabriele Zull ging, hat der Göppinger Oberbürgermeister Guido Till einen Fehler gemacht. Die Erste Beigeordnete musste es hinterher ausbaden.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Da hat sich der Oberbürgermeister Guido Till für seine Kollegin auf der Bürgermeisterbank mal so richtig ins Zeug gelegt. Jetzt bekommt Gabriele Zull schlappe 500 Euro im Monat mehr – brutto versteht sich. Dennoch dürfte sich die Dankbarkeit der Ersten Beigeordneten in Grenzen halten. Den ganzen Ärger hätte sie sich wohl lieber erspart.

 

Als es vor einem Jahr um die Eingruppierung der neu gewählten Bürgermeisterin gegangen war, hatte Till eigentlich das Richtige gewollt. Weil schon der Vorgänger Jürgen Lämmle ein B-5-Gehalt bezogen habe, sei es recht und billig, auch Zull diese höhere Einstufung zuzubilligen, lautete sein Vorschlag. Der Gemeinderat entschied sich dennoch mit großer Mehrheit für B 4. Wahrscheinlich hätte er dies nicht getan, wenn Till damals die Rechtslage korrekt erläutert hätte: Demnach wäre eine Eingruppierung Zulls nach B 4 nur zu rechtfertigen gewesen, wenn das Arbeitspensum in dem Amt nachgelassen hätte. Schließlich war Lämmle seinerzeit nicht wegen seines Dienstalters (was auch möglich gewesen wäre), sondern wegen der hohen Ansprüche in dem Amt hochgruppiert worden.

Unangenehme öffentliche Debatte

Offenbar war Till hier selbst nicht ganz im Bilde. Doch um diesen kleinen Fehler öffentlich zu bekennen, fehlte ihm die Größe. Stattdessen versuchte er, dem Gemeinderat die Schuld für den „fehlerhaften Beschluss“ in die Schuhe zu schieben. Das war nicht nur kleinkariert, sondern auch unkollegial gegenüber seiner wichtigsten Mitarbeiterin. Denn als sich der Gemeinderat wehrte, musste es die Erste Beigeordnete ausbaden: durch eine unangenehme öffentliche Debatte über ihren Gehaltszettel.