Das Fußball-Länderspiel Deutschland – Holland sollte das Symbol für Normalität in Zeiten des Terrors sein. Doch der Schuss ging nach hinten los. Das ist bitter, findet StZ-Chefredakteur Joachim Dorfs.

Chefredaktion: Joachim Dorfs (jd)

Stuttgart - Es sollte ein Symbol sein. Ein Symbol dafür, dass sich Sport, Politik und Gesellschaft nicht dem Terror beugen. Es war das Zeichen: wir haben keine Angst. Gerade nach den Anschlägen von Paris sollte das Länderspiel in Hannover Normalität und Gelassenheit demonstrieren. Nun ist daraus das Gegenteil geworden. Die Spielabsage zeigt: die Zeiten sind alles andere als normal.

 

Gegen die Absage des Länderspiels ist natürlich nichts zu sagen. Wenn es, wie es am Dienstagabend hieß, eine „konkrete Gefahrenlage“ gab, blieb den Verantwortlichen gar nichts anderes übrig, als das Spiel abzublasen. Kein Fußballspiel und kein Symbol sind es wert, Menschenleben zu riskieren. Im Nachhinein ist es leicht, die Ansetzung des Spiels und die symbolische Aufladung durch die Teilnahme von Teilen des Bundeskabinetts zu kritisieren. Doch an sich war es richtig, gegenüber dem Terrorismus nicht klein bei zu geben. Umso bitterer ist es, dass statt des trotzigen Weiter so nun ein Sieg der Terroristen steht.

Für die Zukunft verheißen die Ereignisse von Hannover nichts gutes. Den Bürgern in Deutschland und dem Westen stehen unruhige und unsichere Zeiten bevor. Und nebenbei fragt man sich, ob und wie die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich stattfinden soll. Auch sie wäre ein Symbol – nicht mehr und nicht weniger.