Nach der dritten Niederlage in Folge für die CDU hat Oswald Metzger seine Aura als querdenkender Rebell verspielt.

Ravensburg - Die FDP wäre noch übrig. Bei den Freien Demokraten könnte Oswald Metzger noch versuchen, seine Lieblingsrolle des freidenkenden Querkopfes erfolgreich zu spielen. Doch mit seinen neoliberalen Ideen würde sich auch ein Metzger bei den Liberalen kaum abheben.

Nach der dritten Niederlage in Oberschwaben unter CDU-Flagge ist der Berufspolitiker Oswald Metzger an seinem Ende angekommen. Das ist insoweit bedauerlich, als er ohne Frage ein politisches, aber noch mehr ein rednerisches Talent ist. Bei der CDU aber hat der frühere Sozialdemokrat und Exgrüne nie eine Heimat gefunden.

Seine selbst gestrickte Legende, er sei bei den Konservativen bei seinen politischen Wurzeln angelangt, nahmen ihm vor allem die CDU-Traditionalisten nicht ab. Zu sehr haftet dem Vortragsreisenden und Talkshow-Dauergast der Ruch des Renegaten an. Im politischen Establishment hat Oswald Metzger seine schärfsten Gegner. Für sie ist sein Credo der persönlichen Integrität und Glaubwürdigkeit reines Kalkül.

In der Tat trägt Metzger sein Bekenntnis zu Ehrlichkeit und Offenheit wie eine Monstranz vor sich her. Seine Wahlkämpfe wie seine Auftritte sind von der Botschaft aufgefüllt, in ihm finde der Wähler einen der letzten glaubhaften Volksvertreter, der noch sagt, was er denkt, und tut, was er sagt. Tatsächlich aber spaltet Metzger mehr als er eint. Das war auch in Ravensburg wieder so. Und wenn Oswald Metzger je eine Überzeugung vertreten hat, dann war es die, dass Oswald Metzger toll ist. Metzger ist eine Ein-Mann-Partei. Und das ist zu wenig.