Die Commerzbank spürt derzeit heftigen Gegenwind. Der Dax-Konzern hat Ärger wegen umstrittener Aktiendeals rund um den Dividendenstichtag und jetzt bricht auch noch der Gewinn um mehr als die Hälfte ein. Ein Kommentar von Sabine Marquard.

Stuttgart - Im ersten Vierteljahr läuft es nicht rund für die Commerzbank. Der Gewinn hat sich halbiert und Aufregung gibt es reichlich. Wegen der Marktturbulenzen in den ersten Monaten des Jahres haben sich viele Kunden und Anleger zurückgehalten und weniger gehandelt. Das drückt auf Einnahmen und Gebühren der Bank. In ihrem wichtigen Geschäftsfeld, der Mittelstandsbank, lief es wegen der niedrigen Zinsen ebenfalls nicht so gut. In diesem Segment liefern sich die Kreditinstitute einen beinharten Wettbewerb. Vergleichsweise gut entwickelte sich die Privatkundensparte, die unter dem Strich 59 000 Kunden gewinnen konnte. Das gelingt der teilverstaatlichten Großbank nicht zuletzt wegen ihres kostenlosen Girokontos, das der Konkurrenz regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht treibt.

 

Mit den Niedrigzinsen, den hohen Regulatorikkosten und neuen Wettbewerbern durch die Digitalisierung haben alle Banken zu kämpfen. Bei der Commerzbank kommen immer wieder Details zu fragwürdigen Aktiengeschäften auf den Tisch. Die Branche bezeichnet die Aktiengeschäfte um den Dividendenstichtag als legal. Experten bezweifeln, ob die Steuertricks grundsätzlich zulässig waren. Auf jeden Fall bindet die Aufklärung in der Bank Kapazitäten und verursacht reichlich Anwaltskosten.

Für den neuen Commerzbank-Chef Martin Zielke dürfte es schwer werden, das Konzernergebnis von 2015 zu erreichen. Noch läuft die Konjunktur rund. Sollten hier Wolken aufziehen, dürften die Turbulenzen zunehmen.