Viele Hersteller haben Schlecker zuletzt hängen lassen, die Kette wurde nur noch zögerlich beliefert. Kunden mögen aber keine leeren Regale. Für das Verhalten der Lieferanten gibt es Ursachen: Zu dreist hatte Schlecker jahrelang die Einkaufspreise gedrückt, Werbekostenzuschüsse verlangt und Zahlungsziele verlängert. Während die Ehinger expandierten und auch immer mehr orderten, wurde das noch akzeptiert. Mit den ersten Rückgängen kam der Bumerang aber zurück: den Herstellern war die Zukunft von Schlecker sichtbar egal.

 

Schwindende Kunden, schwindende Lieferungen und hohe Schulden: da wundert es nicht, dass sich niemand ernsthaft für Schlecker interessierte. Am stärksten abgeschreckt hat mögliche Investoren, dass die Kette – entgegen ursprünglicher Prognosen des Insolvenzverwalters – auch nach Schließung von bundesweit 2200 Filialen Tag für Tag fast 100 000 Euro Verlust eingefahren hat. Daran lässt sich ablesen, dass der Sanierungsplan fehlgeschlagen ist. Dass der Insolvenzverwalter auch die hohe Zahl an Kündigungsschutzklagen als ursächlich für das Aus von Schlecker anführt, dient wohl eher der Verschleierung eigener Fehleinschätzungen. Investoren entscheiden zuvorderst nach der operativen Wirtschaftlichkeit. Weil die aber nicht wiederhergestellt werden konnte, haben letztlich nur Resteverwerter für Schlecker geboten.

Jetzt wird Schlecker zerschlagen. Ein Filialist, den niemand mehr wollte, wird aufgelöst. Der Markt funktioniert. Die Mitarbeiter kann das nicht trösten.