Als falsch wird sich auch die Hoffnung mancher Eltern von Gymnasiasten erweisen, dass überall Alternativen zum achtjährigen allgemeinbildenden Gymnasium eingerichtet werden könnten. G8 und G9 parallel zu führen ist viel zu teuer. Deshalb haben die Grünen dem Vernehmen nach die SPD auf einige wenige Modellversuche eingebremst. Zu Recht. Es ist besser, die Förderung an den Gymnasien zu intensivieren, als die Reform zurückzudrehen.

 

Es sind alte Weisheiten, dass hehre Oppositionsziele in der Regierung an Grenzen des Machbaren stoßen und dass Reformen Zeit brauchen. Das wird Grün-Rot zugestanden. Allerdings hat es die Koalition bisher versäumt, den Rahmen abzustecken, zu klären, welche Bedingungen etwa Gemeinden erfüllen müssen, wenn sie Gemeinschaftsschulen einrichten wollen. Niemand weiß, wie es mit der von Grünen und SPD stets kritisierten Werkrealschule weitergehen soll. Zur frühen Bildung hört man aus dem Neuen Schloss so wenig wie zur Sprachförderung. Bisher haben die Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag nur zu einem geführt: zu großer Verunsicherung bei allen Beteiligten. Durch teilweise unbedachte Äußerungen hat die neue Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer (SPD) die Orientierungslosigkeit noch verstärkt.

Alles bleibt bisher beim Alten

Zum Schuljahrsbeginn ist die Wegweisung ausgeblieben. Doch es wird höchste Zeit, dass die Regierung erklärt, wie das Gesamtkonzept für ihr wichtigstes Feld aussieht - und wie es erreicht werden kann.