Remseck hat Großes vor: Die Neue Mitte soll gebaut, Schulen auf Vordermann gebracht werden. Da die Einnahmen aber im Vergleich nach wie vor gering sind, muss die Stadt künftig Schulden machen.

Remseck - Es sind Zahlen, die eine deutliche Sprache sprechen: 79 Millionen Euro auf der einen Seite, 6,9 Millionen auf der anderen. Die Gewerbesteuereinnahmen in Ludwigsburg werden im kommenden Jahr wohl mehr als elf Mal so hoch sein wie die, mit denen Siegmar Kellert rechnen kann. Der Remsecker Kämmerer ist in dieser Hinsicht allerdings Kummer gewohnt.

 

Traditionell belegt Remseck im entsprechenden Vergleich der 26 Großen Kreisstädte in der Region Stuttgart den letzten Platz, im Jahr 2017 wird das nicht anders sein. Auch die übrigen Steuereinnahmen sprudeln an Rems und Neckar nicht in der Größenordnung wie andernorts, daran ändert auch die wirtschaftlich nach wie vor gute Lage im Land nichts. Es ist daher durchaus überraschend, dass in Remseck seit fast zwanzig Jahren nicht mehr an der Höhe der Hebesätze gedreht wurde: bei der Gewerbesteuer gilt zum Beispiel auch in den kommenden zwölf Monaten noch der Satz, der bereits 1998 festgelegt wurde. Viele Kommunen im Umkreis verlangen längst höhere Steuern von ihren Gewerbetreibenden.

Der Schuldenstand wird stetig wachsen

In den kommenden Jahren, das lassen Kellert und der Oberbürgermeister Dirk Schönberger aber durchblicken, werden die Abgabesätze wohl steigen, zudem ist geplant, das Gewerbegebiet Rainwiesen zu vergrößern, um mehr Firmen anzulocken. Denn die Stadtverwaltung hat große Ziele ausgegeben: rund elf Millionen Euro sollen bis zum Jahr 2020 in Schulen und Kindergärten investiert werden, hinzu kommt das Großprojekt Neue Mitte. Für das Gebäudeensemble auf dem Gelände des bisherigen Rathauses im Stadtteil Neckarrems rechnet die Verwaltung mit Kosten von gut 35 Millionen, verteilt über die kommenden Jahre. Noch einmal rund drei Millionen zusätzlich wird das weitere Sanierungsgebiet entlang der Remstalstraße verschlingen.

Im Haushaltsplan 2017, den Siegmar Kellert am Dienstagabend dem Gemeinderat präsentiert hat, kommt der Kämmerer trotz der großen Investitionen noch ohne neue Kredite aus. Spätestens von 2018 an wächst der Remsecker Schuldenberg aber stetig an. Neben den Investitionen sind die städtischen Mitarbeiter ein Kostenfaktor. Mit 307 Angestellten ist die Remsecker Verwaltung im Vergleich zu Städten ähnlicher Größe zwar schlank, vor allem der Tarifabschluss der Kita-Erzieher lässt aber die Ausgaben steigen.