Im Remsecker Gemeinderat werden nach der Wahl voraussichtlich viele bekannte Gesichter auftauchen, denn alle Fraktionschefs werfen erneut ihren Hut in den Ring. Dafür wird bald eine neuer OB gesucht.

Remseck - Strichlisten über Wortnennungen führt im Remsecker Gemeinderat vermutlich niemand. Hätte es in den vergangenen fünf Jahren jemand getan, wäre die Neue Mitte einer der meist genannten Begriffe. Just dann, wenn die Pläne für das Verwaltungsareal als Kernstück des neuen Zentrums vorliegen, wird in Remseck zweimal gewählt, im Mai der Stadtrat und im Juli der Oberbürgermeister. Die Neue Mitte wird trotzdem das wichtigste Thema bleiben.

 

Da die Köpfe der Fraktionen am 25. Mai wieder kandidieren, wird man im neuen Gemeinderat wohl einige alte Bekannte treffen. Der Oberbürgermeister wird nach der Wahl am 6. Juli (zweiter Wahlgang am 20. Juli) aber ein neuer sein. Karl-Heinz Schlumberger darf aus Altersgründen nicht mehr antreten; er wird im Juni 67 Jahre alt. Erst am Dienstag sein Dienstjubiläum gefeiert: Seit 50 Jahren ist er im öffentlichen Dienst. Namen von Kandidaten für seine Nachfolge haben die Parteien bisher nicht veröffentlicht.

An den politischen Inhalten wird sich wegen der neuen Konstellation im Remsecker Gemeinderat vermutlich nichts ändern. Selbst wenn das Gremium nach der Wahl vielleicht nicht mehr aus fünf nahezu gleichgroßen Fraktionen bestehen wird, ist an der Neuen Mitte nicht mehr zu rütteln. Dafür gab es in den vergangenen Jahren zu wenig Stimmen gegen das Projekt, sodass es auch ein neuer Oberbürgermeister nicht mehr aus der Welt schaffen kann. Im Gegenteil: durch die städteplanerischen Chancen wird das Amt attraktiver.

Vor diesem Hintergrund könnte es eine der wichtigsten Aufgaben des Gemeinderats werden, die Bürger mit einzubeziehen. Die Stadt hat ihren Beitrag schon geleistet: Anfang April wurde der Siegerentwurf für das neue Verwaltungsareal am Neckarremser Hechkopf vorgestellt. Der Bau des Rathauses soll 2016 beginnen. Zwei Jahre später soll der Grundstein für den Bürgersaal gelegt werden. Die Gebäude sollen den Kern des ersten Abschnitts der Neuen Mitte bilden. Als die Verwaltung die Pläne für das Sanierungsgebiet entlang der Remstalstraße vor gut einer Woche öffentlich vorgestellte, reagierten einige Anwohner allerdings verhalten. Ihnen schien es wenig plausibel, in ihre Häuser entlang der staugeplagten Straße zu investieren.

Damit ist auch schon die Remsecker Gretchenfrage aufgeworfen: Wie steht es mit dem Verkehr? Solange die Neckarbrücke am jetzigen Standort bleibt, würden die täglich 35 000 Autos direkt durch die Neue Mitte fahren. Das ist vor allem für das auf der Neckargröninger Neckarseite geplante Wohngebiet des künftigen Zentrums eine schwere Hypothek.

Seit das Landesverkehrsministerium in Stuttgart vor einem Jahr eine Brücke zwischen Neckargröningen und Aldingen ins Spiel gebracht hat, scheint sich eine Lösung abzuzeichnen. Dafür haben das Ministerium und die Nachbarstädte Kornwestheim und Fellbach der Andriof-Brücke zwischen Adlingen und Stuttgart eine Absage erteilt. CDU, Freie Wähler und die FDP in Remseck würden sie trotzdem gerne bauen, um den Verkehr ganz aus der Stadt zu verbannen. Bleibt die Frage, ob die genannten Gruppierungen bereit sein werden, die Forderung nach der Andriof-Brücke einzustellen, um Frieden im Brückenstreit zu schaffen. Es könnte die Gespräche über die Westrandbrücke erleichtern, in die Kornwestheim und Fellbach eingebunden sind.