Die Waldau, das Königsträßle oder die S-21-Baustelle auf dem Fasanenhof – das sind alles Orte, über die in den vergangenen Monaten viel diskutiert worden ist. Die SPD hat sie bei einer Radtour angesteuert.

Filder - Wer sich in der Kommunalpolitik bewegt, der weiß: Manchmal muss man sich abstrampeln, und gelegentlich holt man sich nasse Füße. Für neun SPD-Mitglieder aus den Stuttgarter Filder-Stadtbezirken war am Sonntag so ein Tag. Im strömenden Regen starteten sie von Degerloch aus zu einer Info-Radtour zu zwölf ausgewählten Projekten, die in den vergangenen Monaten besonders viel Gesprächsstoff geliefert hatten.

 

Ein Altstadtrat als Mannschaftskapitän

Nimmt man die Fahrzeit als Gradmesser für das Arbeitspensum der Kommunalparlamente, dann herrscht dort keine Langeweile. Rund drei Stunden rollte das SPD-Team Stuttgart-Filder unter Führung seines Mannschaftskapitäns, Altstadtrat Rainer Kußmaul, durch Birkach, Hohenheim und das Körschtal. Es steuerte den Tunnelmund S 21 am Echterdinger Ei an und erreichte nach Stationen auf dem Fasanenhof und in Möhringen das diesjährige Etappenziel am Vaihinger Markt.

Für Fans an der Strecke war das Wetter zu schlecht. An markanten Punkten hatte Chef-Organisator Kußmaul gemeinsam mit Matthias Tröndle, dem Sprecher des SPD-Arbeitskreis Stuttgart-Filder, jedoch für gut informierte Streckenposten gesorgt.

„Das Königsträßle bleibt definitiv geöffnet“

Den Anfang machte Maria Hackl, Betreuungsstadträtin von Birkach, Plieningen und Möhringen am Startpunkt auf der Waldau. „Das Königsträßle bleibt definitiv geöffnet“, versicherte sie den Genossen aus den anderen Stadtteilen. Mit Details über den Umbau des Gazi-Stadions für rund 14 Millionen Euro und der Aussicht auf eine zusätzliche Abbiegespur von der Filderlinie auf den Georgiiweg schickte sie die kleine Truppe auf die Reise.

Matthias Tröndle und Rainer Kußmaul führten das Feld an und sinnierten über die Gemeinsamkeiten der im Arbeitskreis zusammengeschlossenen Ortsvereine. „Die Stadtbezirke auf den Fildern haben ganz spezielle Themen, die es so in der Innenstadt nicht gibt. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns austauschen und informieren“, sagte Tröndle. Diskussionen zur Verbesserung der Nahversorgung sowie Fragen rund um den Landschaftsschutz, die Verkehrsentwicklung oder den Wohnungsbau stünden in allen kommunalpolitischen Gremien regelmäßig auf der Tagesordnung.

Zwischenhalt bei Problemstellen

Rainer Kußmaul, der nach eigenem Bekunden pro Jahr etwa 3000 Fahrradkilometer auf den Fildern zurücklegt, wies den Pedaleuren den Weg zu den entsprechenden Problemstellen. Auf dem Gelände der Uni Hohenheim informierte der SPD-Sprecher im Plieninger Bezirksbeirat, Ulrich Berger, über die Wohnungsnot der Studenten. Wenig später ergriffen auf dem Fasanenhof der Vaihinger Bezirksbeirat Rudolf Schaaf und Björn Selent, Vorsitzender der Möhringer SPD, das Wort.

„Es hat sich viel getan. Hier sind rund 300 neue Wohnungen entstanden“, sagte Schaaf mit Blick auf die Großbaustelle am Europaplatz. Sein Parteikollege berichtete derweil vom Erfolg des Wohncafés, in dem ältere Menschen eine niederschwellige Anlaufstelle finden. Nachbesserungsbedarf sahen die Bezirksbeiräte in der Nahversorgung. „Früher konnte man mit einem Kurzstreckenticket der SSB nach Möhringen zum Einkaufen fahren. Durch die zusätzliche Haltestelle am Freibad ist das deutlich teurer geworden“, monierte Schaaf.

Für Arbeitskreis-Sprecher Matthias Tröndle war der Fahrpreis in diesem Moment jedoch nicht entscheidend. Er hatte einen platten Reifen, musste wenige Kilometer vor dem Ziel vom Rad steigen und funktionierte die S-Bahn zum Besenwagen um. Nun weiß auch er, dass bei der kommunalpolitischen Arbeit hin und wieder mal die Luft raus ist.