Bund und Länder können sich dank der guten Konjunkturentwicklung über üppig sprudelnde Steuerquellen freuen. Vergangenes Jahr nahm der Staat fast 600 Milliarden Euro ein, mehr als je zuvor.

Berlin - Der Staat hat im vergangenen Jahr so viele Steuern eingenommen wie nie zuvor. Bund und Länder verbuchten 2014 ein Aufkommen (ohne reine Gemeindesteuern) von gut 593 Milliarden Euro. Das waren 4,0 Prozent mehr als im Vorjahr, wie aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht. Die sprudelnden Steuerquellen ermöglichten erstmals seit 1969 einen Bundeshaushalt ohne neue Schulden.

 

Der Fiskus profitierte von der guten Beschäftigungslage und mehr Privatkonsum. Aber auch höhere Unternehmensgewinne schlugen sich in den Staatskassen nieder. Der Zuwachs im vergangenen Jahr fiel etwas stärker aus als von den Steuerschätzern im November für das Gesamtjahr vorhergesagt.

Grunderwerbssteuern mit kräftigem Zuwachs

Wie aus dem Ministeriumsbericht weiter hervorgeht, konnten die Länder deutlich mehr Steuern im Zuge von Immobilienkäufen sowie Erb- und Schenkungsfällen einnehmen. Vor allem bei der Grunderwerbsteuer verbuchten die Länderkassen zum Jahresende nochmals einen kräftigen Zuwachs.

Danach kletterte das Aufkommen allein im Dezember um fast 29 Prozent, im gesamten Jahresverlauf um mehr als 11 Prozent auf insgesamt rund 9,4 Milliarden Euro. Ein Grund für den Jahresend-Boom dürften Vorzieheffekte durch Anhebung des Grunderwerb-Steuersatzes in einigen Ländern zum Januar gewesen sein. Auch gilt das Plus als ein Indiz für die gute Situation im Bau- und Immobiliensektor.

Die Erbschaftsteuer, deren Einnahmen allein den Ländern zustehen, stieg im vergangenen Jahr um 17,7 Prozent auf gut 5,45 Milliarden Euro und damit stärker als noch im November geschätzt. Ein Grund könnten neben größeren Erbfällen auch Vorzieheffekte gewesen sein. So hatte das Bundesverfassungsgericht im Dezember über Begünstigungen für Firmenerben entschieden und einige Vorgaben verschärft.