Mehrmals die Woche muss Mia-Marie ins Krankenhaus, ihre Blutwerte müssen regelmäßig kontrolliert werden. Wenn sie gut sind, darf Mia-Marie auf den Spielplatz. Wenn sie schlecht sind, muss die Siebenjährige zu Hause bleiben, die Ansteckungsgefahr ist dann zu hoch. Windpocken, Masern: normale Kinderkrankheiten können für die Siebenjährige lebensgefährlich sein. „Darunter hat auch ihr Selbstbewusstsein gelitten“, sagt Daniela Weber. Das Schlimmste für seine Tochter sei der Moment gewesen, als die Haare ausfielen, sagt René Weber. Mia-Marie, die Märchen liebt, und ganz besonders die Geschichte von Rapunzel, fielen nach und nach ihre langen, blonden Haare aus.

 

Immer dann, wenn Mia-Marie zur Kontrolle muss, oder wenn wieder mal ein Termin für die Infusion ansteht, fährt ihr Vater mit seiner Tochter von Remseck ins Krankenhaus nach Stuttgart. Seine Frau bleibt dann zu Hause, sie kümmert sich um Timo (5), und Leni-Fee (3).

Vater René fürchtet um seinen Arbeitsplatz

Arbeiten gehen kann Weber an diesen Tagen nicht – und das ist inzwischen ein Problem. Der Versicherungskaufmann arbeitet für die Krankenkasse AOK, Bezirk Stuttgart-Böblingen. Früher war Weber im Außendienst tätig, durch die vielen Fehlzeiten habe er aber nicht mehr so arbeiten können, wie von der Kasse gewünscht, sagt er. Er wurde in den Innendienst versetzt, das Verhältnis zwischen dem Unternehmen und ihm kühlte sich ab. Man habe ihm einen Auflösungsvertrag angeboten, sagt Weber, auch mit der Begründung, dass er dann mehr Zeit für seine kranke Tochter habe. Weber lehnte ab. Dann habe die AOK ihm mitgeteilt, den bis Ende Januar befristeten Arbeitsvertrag nicht zu verlängern. „Ich will zu den anderen Ängsten nicht auch noch Existenzsorgen“, sagt Weber. Der 31-Jährige ist Alleinverdiener, „wir leben von der Hand in den Mund“. Um seiner Tochter Dinge zu ermöglichen, die sonst nicht finanzierbar wären, haben er und seine Frau eine Facebook-Seite ins Leben gerufen. Ein Verdienstausfall wäre eine Katastrophe für die Familie.

Inzwischen scheint eine einvernehmliche Lösung wieder möglich. Elisabeth Schöndorf, die Sprecherin der AOK Stuttgart-Böblingen teilte am Mittwoch mit, dass man den Fall von René Weber erneut prüfen wolle, und auf der Suche nach neuen Aufgaben für ihn sei – möglicherweise auch über das bisherige Vertragsende hinaus.

Für Familie Weber wäre das nach langer Zeit mal wieder eine gute Nachricht.

Mehrmals die Woche muss Mia-Marie ins Krankenhaus, ihre Blutwerte müssen regelmäßig kontrolliert werden. Wenn sie gut sind, darf Mia-Marie auf den Spielplatz. Wenn sie schlecht sind, muss die Siebenjährige zu Hause bleiben, die Ansteckungsgefahr ist dann zu hoch. Windpocken, Masern: normale Kinderkrankheiten können für die Siebenjährige lebensgefährlich sein. „Darunter hat auch ihr Selbstbewusstsein gelitten“, sagt Daniela Weber. Das Schlimmste für seine Tochter sei der Moment gewesen, als die Haare ausfielen, sagt René Weber. Mia-Marie, die Märchen liebt, und ganz besonders die Geschichte von Rapunzel, fielen nach und nach ihre langen, blonden Haare aus.

Immer dann, wenn Mia-Marie zur Kontrolle muss, oder wenn wieder mal ein Termin für die Infusion ansteht, fährt ihr Vater mit seiner Tochter von Remseck ins Krankenhaus nach Stuttgart. Seine Frau bleibt dann zu Hause, sie kümmert sich um Timo (5), und Leni-Fee (3).

Vater René fürchtet um seinen Arbeitsplatz

Arbeiten gehen kann Weber an diesen Tagen nicht – und das ist inzwischen ein Problem. Der Versicherungskaufmann arbeitet für die Krankenkasse AOK, Bezirk Stuttgart-Böblingen. Früher war Weber im Außendienst tätig, durch die vielen Fehlzeiten habe er aber nicht mehr so arbeiten können, wie von der Kasse gewünscht, sagt er. Er wurde in den Innendienst versetzt, das Verhältnis zwischen dem Unternehmen und ihm kühlte sich ab. Man habe ihm einen Auflösungsvertrag angeboten, sagt Weber, auch mit der Begründung, dass er dann mehr Zeit für seine kranke Tochter habe. Weber lehnte ab. Dann habe die AOK ihm mitgeteilt, den bis Ende Januar befristeten Arbeitsvertrag nicht zu verlängern. „Ich will zu den anderen Ängsten nicht auch noch Existenzsorgen“, sagt Weber. Der 31-Jährige ist Alleinverdiener, „wir leben von der Hand in den Mund“. Um seiner Tochter Dinge zu ermöglichen, die sonst nicht finanzierbar wären, haben er und seine Frau eine Facebook-Seite ins Leben gerufen. Ein Verdienstausfall wäre eine Katastrophe für die Familie.

Inzwischen scheint eine einvernehmliche Lösung wieder möglich. Elisabeth Schöndorf, die Sprecherin der AOK Stuttgart-Böblingen teilte am Mittwoch mit, dass man den Fall von René Weber erneut prüfen wolle, und auf der Suche nach neuen Aufgaben für ihn sei – möglicherweise auch über das bisherige Vertragsende hinaus.

Für Familie Weber wäre das nach langer Zeit mal wieder eine gute Nachricht.

Spendenaktion:
Für Mia-Maria Weber ist eine Facebook-Seite eingerichtet worden. Dort ist auch die Kontoverbindung zu sehen, unter der gespendet werden kann: https://www.facebook.com/pages/Mia-Marie-Herzenswunsch/127326214276228

Kommentar: Eine zweite Chance

Wir sind nicht nur da. Wir sind nah.“ Mit diesem Spruch wirbt die AOK, die größte Krankenkasse in Deutschland, um Kunden. Gerne zeichnet die Kasse von sich das Bild des „Kümmerers“, nah am Kunden, nah am Menschen, stets besorgt.

Angesichts des Falles von René Weber fragt man sich unweigerlich, wie es in dieses Bild passt, dass ein Mitarbeiter, der seit wenigen Monaten um die unheilbare Krankheit seiner Tochter weiß, vor die Tür gesetzt werden soll. Gewiss spielen sich zwischen Vorgesetzten und Angestellten öfters Dinge ab, von denen ein Außenstehender keine Ahnung hat, und selten sind die Rollen „Gut“ und „Böse“ eindeutig verteilt. Doch die AOK ist gerade als Krankenkasse eben kein Arbeitgeber wie jeder andere. Und deshalb sollte man ein Mindestmaß an Taktgefühl, Verantwortung und Solidarität gegenüber einem Mitarbeiter erwarten dürfen, der sich in einer Ausnahmesituation befindet.

Entscheidungen sind immer auch unter den Umständen zu bewerten, unter denen sie getroffen werden. Und diese sind in diesem Fall mit „unglücklich“ wohlwollend umschrieben. Dass der Fall von René Weber nun, nachdem die StZ nachgehakt hat, erneut geprüft werden soll, dass eine Weiterbeschäftigung denkbar ist, deutet auf eine Einsicht hin. Es wäre schön, wenn die AOK diese zweite Chance nutzen würde.