Der Zustand vieler Landesstraßen im Landkreis Böblingen verschlechtert sich weiter; der Sanierungsstau wächst. Mittlerweile hat die Straßenmeisterei des Kreises zahlreiche Warnschilder aufstellen müssen.

Kreis Böblingen - Der Zustand vieler Landesstraßen im Landkreis Böblingen verschlechtert sich weiter; der Sanierungsstau wächst. Mittlerweile hat die Straßenmeisterei des Kreises zahlreiche Warnschilder aufstellen müssen. Der Landkreis-Pressesprecher Dusan Minic zählt die Verbindungen auf, an denen mittlerweile Hinweise auf Spurrillen und Schlaglöcher die Autofahrer zur Vorsicht aufrufen: Es sind die Landesstraße zwischen Hausen und Heimsheim, die zwischen Grafenau und Weil der Stadt, die zwischen Waldenbuch und Schönaich, und auch die Landesstraße L 1184 bei Herrenberg.

 

„Auf der Strecke zwischen Magstadt und Dätzingen haben wir außerdem wegen der schweren Schäden eine Temporeduzierung auf 50 Kilometer pro Stunde veranlasst“, berichtet Minic. In schlechtem Zustand sei auch die Landesstraße zwischen Bondorf und Mötzingen. „Allerdings zeichnet sich hier eine Lösung ab“, so der Sprecher. Indes ist es nicht so, dass das Land saniert – stattdessen wird die Straße „herabgestuft“, also an den Kreis überschrieben. Dadurch darf der Kreis Böblingen selbst sanieren. Grund für diese Konstruktion ist der Neubau einer Umgehung an anderer Stelle.

Minics Chef, der Landrat Roland Bernhard, bewertet das Problem politisch: „Die Verantwortung für die Situation liegt klar beim Land“, betont er. Zwar sind die Landkreise seit Erwin Teufels Verwaltungsreform im Jahr 2005 für den Unterhalt der Landesstraßen zuständig – Mitarbeiter der Kreis-Straßenmeisterei füllen Schlaglöcher, stellen besagte Schilder auf. „Aber hier geht es um Grundsanierungen“, so Bernhard.

Chronische Unterfinanzierung durch das Land

Zumal die Ausgleichszahlungen des Landes die Unterhaltskosten nicht einmal decken. „Wir haben seit 2005 rund eine Million Euro als Kreis vorgeschossen“, so Bernhard. Der Landrat weist darauf hin, dass die Straßen im wirtschaftsstarken und zentralen Landkreis Böblingen besonders belastet seien. Die aktuelle Landesregierung macht er allerdings nicht verantwortlich. „Die Probleme mit den Landesstraßen verschärfen sich seit vielen Jahren“, sagt er. „Die neue Landesregierung will weniger Neubauten, dafür wohl mehr Geld für Sanierungen in die Hand nehmen. Darauf bauen wir“, so Bernhard, der dazu eine zweckgebundene Pkw-Maut fordert.

Den Bürgern sei im Übrigen kaum mehr verständlich zu machen, warum manche Straßen saniert werden und andere nicht. Auch bei unserer Zeitung riefen verwunderte Leser an. Sie freuten sich zwar über das aktuelle große Straßensanierungsprogramm des Landkreises – 4,2 Millionen Euro hat der Kreistag dafür bewilligt. Dass jedoch in manche Straßen kein Geld fließt, nur weil sie dem Land gehören, ist schwer zu vermitteln.

Vor allem die Landesstraße zwischen Hausen und Heimsheim ist immer wieder Thema rund um Leonberg. Bei ihr ist die Sachlage besonders verworren, da sie über Kreis- und Bezirksgrenzen hinweg führt und damit gleich vier Behörden betroffen sind. „Sie ist nicht einmal voll ausgebaut, nur sechs Meter breit statt 6,50 oder sieben Meter“, betont Wolfgang Herz, der Erste Landesbeamte des Enzkreises, der wie Bernhard Abhilfe fordert. „Wir müssen den Vermögensverfall in der Region und in ganz Baden-Württemberg stoppen“, sagt er mit Blick auf immer größere Straßenschäden.

Wenig Hoffnung auf baldige Lösung

Dennoch macht das Regierungspräsidium Stuttgart wenig Hoffnung auf eine baldige Sanierung der Straße zwischen Hausen und Heimsheim. „Leider stehen uns im Jahr nur wenige Mittel zur Verfügung, so dass wir allenfalls an ein, zwei oder drei Straßen sanieren können“, erklärt der Sprecher Clemens Homoth-Kuhs . Eine Reparatur der L 1179 sei derzeit nicht geplant: „Die Schilder müssen erstmal ausreichen.“