Bei den Bürgermeistern kleinerer Kommunen ist es inzwischen ein Volkssport geworden, über den Verband Region Stuttgart zu schimpfen. Allzu fern der Realität, so der Vorwurf, werde in Stuttgart vom Grünen Tisch aus Politik gemacht. Und der Dumme sei stets der rechtschaffene, bürgernahe Schultes, der nur ein paar Hektar mehr an Gewerbefläche ausweisen wolle. Diese pauschale Lesart tut den Planern beim Regionalverband aber Unrecht. Deren Chef Thomas Kiwitt war und ist sich nicht zu schade, seine Entscheidungen auch im betreffenden Ort – notfalls auch als Buhmann – zu rechtfertigen. Und wer, wenn nicht die Region, könnte kommunale Egoismen im Wettbewerb um Gewerbeareale überwinden?

 

Dennoch bleibt in jüngster Zeit der Eindruck haften, dass sich die Region mit einer ziemlich simplen Erkenntnis viel zu lange Zeit gelassen hat: Das große, interkommunale Areal zwischen Pleidelsheim und Murr bleibt ein Wunschtraum. Sie hat trotz heftiger Widerstände aus Pleidelsheim derart lange an dem Konzept festgehalten, dass daraus ein Trauma zu werden drohte. Jetzt ist sie darauf angewiesen, dass all jene Kommunen, die sie stets lapidar auf die Phantom-Gewerbeflächen verwiesen hatte, bei der erneuten Standortsuche mit der Region kooperieren. Dabei ist Kiwitt viel Fingerspitzengefühl zu wünschen. Eine erneute Bauchlandung kann sich die Region nicht leisten. Dafür stehen zu viele Arbeitsplätze auf dem Spiel.