Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Insgesamt 553 Flüchtlinge muss der Landkreis Ludwigsburg im Monat August aufnehmen. Am kommenden Dienstag, so berichtet der Erste Landesbeamte Utz Remlinger, werden 40 Menschen in Ludwigsburg ankommen und dann in Tamm im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Böhringer untergebracht. Die Nachricht darüber traf am Freitagvormittag im Landratsamt ein. Damit hat der Kreis aber noch nicht sein Soll für diesen Monat erfüllt. Noch immer muss er dann im laufenden Monat etwa 300 Menschen unterbringen. Und da der Monat zu Ende geht, ist sehr wahrscheinlich, dass am Montag weitere Menschen für den September zur Unterbringung angekündigt werden. 5500 Frauen, Männer und Kinder sind es nach aktuellen Progosen des Landes insgesamt bis zum Jahresende.

 

Der Kreis sucht deshalb händeringend nach Grundstücken und Gebäuden. Zwei Briefe hat Haas in dieser Sache schon an die Verwaltungschefs in den Rathäusern geschrieben. Er will die Plätze in der Erst- und Anschlussunterbringung rechnerisch zusammenfassen. Elf Millionen Euro hat der Kreistag für die Erstunterbringung bewilligt, die Sache des Kreises ist. Die Zeiten, in denen zwischen Kaufen und Mieten abgewogen worden sei, sind laut Haas vorbei. Der Kreis nehme, was er bekommen könne. „Wir haben bisher im Landkreis nicht zum Mittel der Beschlagnahme von Hallen greifen müssen“, sagt der Landrat. Das wolle man vermeiden, um den gesellschaftlichen Konsens nicht zu gefährden. Denn das wäre ein massiver Eingriff in das Leben der Bürger, „wenn ihre Kinder keinen Turnunterricht mehr haben.“ Aber wenn man keine Unterkünfte finde, werde man nach Polizeirecht vorgehen müssen – das hieße dann Beschlagnahmung zur Vermeidung von Obdachlosigkeit. Um den Herausforderungen gerecht zu werden, werden zudem mehr Sozialarbeiter gebraucht. Derzeit sind es 19 – fünf bei freien Trägern und 14 beim Kreis. Ihre Zahl werde um 13 Stellen aufgestockt, sagt Erol Schirin von der Kreissozialarbeit.

Ausgabe für Möbel und Kleidung in der Planung

Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen, verweist er an die Asylarbeitskreise. Niemand solle einfach so in eine Unterkunft gehen – auch zum Schutz der Flüchtlinge. Man sei dabei, über die Sozialläden eine Logistik für die Verteilung von Möbel- und Kleiderspenden aufzubauen. Jeden Tag kämen Angebote, „aber wir haben selbst keinen Lagerraum.“