Bei einer landesweiten Kontrolle wurden an jeder zweiten Anlage in Baden-Württemberg Mängel festgestellt. Im Landratsamt Ludwigsburg und im Regierungspräsidium Stuttgart ist man aber zufrieden: Die Anlagen in der Region scheinen besser in Schuss.

Ludwigsburg - Die Biogasanlagen im Kreis Ludwigsburg und der Region Stuttgart sind offenbar besser in Schuss als viele der Anlagen im übrigen Land. Das haben Überprüfungen durch die Gewerbeaufsicht des Landratsamts und des Regierungspräsidiums Stuttgart ergeben.

 

Vor knapp zwei Wochen hatte das Ministerium für Umwelt und Energiewirtschaft die Ergebnisse einer groß angelegten Prüfaktion im ganzen Land mitgeteilt, die von März 2013 bis Februar 2015 gemacht worden war. 721 Anlagen, und damit mehr als 85 Prozent aller Standorte in Baden-Württemberg, seien kontrolliert worden, hieß es aus dem Ministerium – mit teils erschreckendem Ergebnis: An jeder zweiten Vergärungsanlage wurden Mängel festgestellt, sowohl bei der Errichtung wie auch im Betrieb. Teils fielen den Prüfern sogar sicherheitsrelevante Defizite auf. So hatte fast jeder fünfte Betreiber versäumt, seine Anlage auf Explosionssicherheit prüfen zu lassen – trotz einer entsprechenden Vorschrift.

15 Anlagen wurden im Kreis Ludwigsburg kontrolliert

Die Biogasanlagen im Kreis Ludwigsburg scheinen dagegen besser aufgestellt. Laut dem Landratsamt wurden bei der landesweiten Kontrolle alle 15 bestehenden Standorte geprüft. Diese befänden sich in einem überdurchschnittlich guten Zustand, sagt Annegret Kornmann, die Sprecherin des Ludwigsburger Amtes.

Schwere Mängel, die zum Beispiel die Betriebssicherheit gefährdeten, wurden dagegen nicht festgestellt. „Die Quote im Kreis ist besser als der landesweite Durchschnitt“, sagt Kornmann. Auch hätten die Betreiber die erforderliche Fachkunde über ihre Anlagen nachweisen und Prüfprotokolle vorlegen können.

Anhand einer Checkliste hatten die Gewerbeaufsichten von verschiedenen Behörden in den vergangenen Jahren die Biogasanlagen überprüft. Dabei ging es unter anderem um Immissions-, Gewässer- und Explosionsschutzvorschriften. Besonders viele Mängel wurden offenbar dadurch verursacht, dass Betreiber versucht hatten, die Leistung ihrer Anlage zu erhöhen. Auch wurde eine Vielzahl von undichten Silos festgestellt. Dadurch könne Sickersaft austreten, der das Grundwasser verunreinige, teilte das Ministerium mit. Als mögliche Erklärung für die vielen Mängel gab der Umweltminister Franz Untersteller (Grüne)an, dass viele Betreiber wohl mit der Zahl der Vorschriften überfordert seien.

Auch im RP ist man mit den Ergebnissen zufrieden

Im Regierungspräsidium Stuttgart ist man dagegen zufrieden mit den Ergebnissen. Aktuell ist die Behörde für 17 Anlagen in der Region Stuttgart zuständig. Dabei handelt es sich um Standorte, die aufgrund ihrer Größe oder ihrer maximalen Gasmenge nicht mehr unter die Obhut der Landkreise fallen. In den Jahren der Überprüfung traf das nur auf acht Anlagen zu – die aber allesamt gut abschnitten. Bauliche oder leistungserhöhende Mängel seien nicht festgestellt worden, sagt die Sprecherin Nadine Hilber. Ein Grund könnte die Größe der acht Anlagen sein. Denn aufgrund ihrer Gasmenge müssen diese ohnehin regelmäßig inspiziert werden.