Thomas Illig hört als Abteilungsleiter beim SV Vaihingen auf. Gerüchte über internen Ärger weist er zurück.

Vaihingen - Beim SV Vaihingen endet am Montag eine Ära. Der Chef der Fußballer, Thomas Illig, tritt bei der turnusgemäßen Abteilungsversammlung nicht noch einmal zur Wahl an. Es ist ein Abschied nach 21 Jahren. „Mir fehlt die Motivation, weiterzumachen. Nach so langer Zeit ist der Stein einfach rundgeschliffen“, sagt Illig. Von einem Rücktritt im Frust, wie angesichts angeblich anhaltender Dissonanzen zwischen ihm und abteilungsinternen Kritikern kolportiert wird, könne jedoch keine Rede sein. Ein Gremium sucht derweil einen möglichen Nachfolger.

 

Illig und die Kicker vom Schwarzbach, das war in den vergangenen Jahrzehnten durchaus eine Erfolgsgeschichte. Insgesamt fünf Jahre lang, zuletzt bis 2014, spielten die Vaihinger in der Landesliga – und vorne dran stand der Abteilungsleiter als Macher und Schaffer. Seither jedoch sank der Stern des Clubs. Tiefpunkt: der Absturz in die Kreisliga A im vergangenen Sommer.

Dort ist das Filderteam nach einem personellen Umbruch und zunächst holprigem Rundenverlauf mittlerweile in Schwung gekommen. Mit vier klaren Siegen im Jahr 2017 hat man sich an den Tabellenführer TSV Bernhausen herangepirscht. „Das hätten wir in der Winterpause nicht unbedingt erwartet“, sagt Illig und sieht die Abteilung nicht nur deswegen gewappnet für die Zukunft. „Auch in der Jugend stehen wir sehr gut da.“

„Den Kopf freibekommen“

Doch diese Zukunft, das entschied er schon vor einigen Wochen, sollen nun bitte andere gestalten. Gegenüber dem Hauptverein hatte Illig zunächst seinen sofortigen Rücktritt erklärt, ließ sich anschließend aber breitschlagen, die Amtsperiode zu Ende zu führen. Spielten bei seiner Rückzugserklärung interne Spannungen eine Rolle, Giftpfeile einiger weniger, die sich an seiner Arbeit rieben? Nein, sagt der scheidende Chef. Es sei doch nur natürlich, dass in einem Verein die Vorstellungen der Mitglieder nicht immer deckungsgleich seien. Aber das sei nicht maßgeblich für seinen Ausstieg. „Ich wollte aus familiären Gründen kürzertreten und den Kopf dafür freibekommen“, sagt Illig. Sein Amt als für Liegenschaften zuständiger Vizepräsident des Vereins bleibt davon unberührt.

Auch der Schriftführer der Abteilung, Peter Breuer, sieht den Grund für Illigs Rückzug eher in einer generellen Amtsmüdigkeit und nicht in internen Querelen. „Kritik von und an einzelnen Personen gibt es überall. Und solange sie konstruktiv bleibt, ist das auch gut“, sagt er und richtet einen Appell an die Mitglieder: „Wer mit einer Situation nicht einverstanden ist, soll selbst Verantwortung übernehmen.“

Nachfolge noch offen

Wer bei den Kickern des SV Vaihingen das nun tatsächlich tut, ist ungewiss. Zu besetzen ist auch die Position des stellvertretenden Abteilungsleiters, die Thomas Asmus aus beruflichen Gründen seit einiger Zeit ruhen lässt. Auch er steht nicht mehr für eine weitere Amtszeit zur Verfügung. Breuer gehört einem Gremium an, das der Versammlung am Montag mögliche Nachfolger präsentieren wird. Namen will er noch keine nennen. Eines aber sei sicher: den zuletzt eingeschlagenen Weg mit dem kontinuierlichen Entwickeln von Eigengewächsen wolle man in aller Ruhe weiterverfolgen. „Weder werden wir untergehen, noch innerhalb kurzer Zeit drei Klassen höher spielen“, sagt er.

Und Illig? Der freut sich „auf Wochenenden ohne Druck“, will seinen Fußballern aber verbunden bleiben – „als ganz normaler Zuschauer“, wie er sagt.