Ein schweres Sexualdelikt hat sich am Montagnachmittag in Stuttgart-Botnang ereignet. Ein älterer Mann belästigt zunächst das Opfer in der Stadtbahn und an einer Haltestelle. Niemand schreitet ein. Später vergewaltigt er die junge Frau mitten im Stadtbezirk.

Stuttgart - Selbst hart gesottenen Polizeibeamten geht der jüngste Fall eines massiven sexuellen Übergriffs in Stuttgart auf eine Frau nahe: Mitten am Tag ist am Montag eine 28-Jährige in Botnang auf offener Straße vergewaltigt worden, die zuvor schon in der Stadtbahn über längere Zeit von dem späteren Täter belästigt und bedrängt worden war. Der Unbekannte entkam. Nun hoffen die Ermittler auch auf Bilder aus den Überwachungskameras der SSB und auf Zeugenhinweise.

 

Die Frau war gegen 14.15 Uhr mit einer Stadtbahn der Linie U 9 vom Hauptbahnhof in den Stuttgarter Westen gefahren und an der Haltestelle Vogelsang in einen Zug der Linie U 2 in Richtung Botnang umgestiegen. Bereits in beiden Stadtbahnen und an der Haltestelle belästigte der unbekannte Mann die 28-Jährige, umklammerte sie und versuchte sie trotz Gegenwehr zu küssen. Offenbar schritt kein Mitfahrer oder Fußgänger ein. In Botnang folgte der etwa 60 Jahre alte Täter der Frau und vergewaltige sie, obwohl sie sich heftig wehrte, in der Franz-Schubert-Straße. Offenbar wurde niemand auf den Übergriff aufmerksam. Nach der Tat rief das Opfer die Polizei an. Doch der Unbekannte konnte flüchten.

Opfer ist offenbar völlig paralysiert gewesen

Die Ermittler sind sicher, dass die Aussagen der Frau wahr sind. Demnach sei deren Schilderung des gesamten Tathergangs sehr glaubhaft. „Wir gehen davon aus, dass sich der Fall so zugetragen hat, wie das Opfer ihn uns angezeigt hat“, so ein Polizeisprecher. Offenbar sei die Frau von dem Vorgehen des Täters völlig überfordert gewesen. Demnach sei die Frau angesichts des Übergriffs offenbar geradezu paralysiert gewesen, so der Sprecher.

Die Polizei setzt bei ihren Ermittlungen nun große Hoffnungen auf die Videoüberwachung der SSB in den beiden Zügen und gegebenenfalls an der Haltestelle. Außerdem rufen die Beamten Fahrgäste in den beiden Bahnen dazu auf, sich zu melden, wenn sie die Übergriffe in den Zügen beobachtet haben sollten.

Der Täter ist etwa 1,75 Meter groß, hat grauschwarz melierte Haare und trug einen ungepflegten Stoppelbart. Er nannte sich „Ronny“, sprach deutsch mit osteuropäischem Akzent. Er war dunkel gekleidet, seine Jacke hat auf der Vorderseite der linken Brust einen hellen Aufdruck. Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 89 90-57 78 bei der Kripo zu melden.