Bundesweit ist die Zahl der Einbrüche gestiegen, besonders aber in Baden-Württemberg. Die Polizei rät zum Vorbeugen. Sie stützt sich auf eine Studie zur Wirksamkeit von Sicherheitstechnik fürs Haus.

Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Stuttgart - Bundesweit ist die Zahl der Einbrüche gestiegen, besonders aber in Baden-Württemberg. Die Polizei rät zum Vorbeugen. Sie stützt sich auf eine Studie zur Wirksamkeit von Sicherheitstechnik fürs Haus.

 

Aus dem Jahr 2003 stammt eine wissenschaftliche Studie zur „Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten“. Erarbeitet hat die Studie, im Auftrag des Deutschen Forums für Kriminalprävention (DFK), Thomas Feltes, Lehrstuhlinhaber für die Fächer Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Grundlage waren 27 Interviews mit einschlägig verurteilten Straftätern. Dazu kamen Interviews mit Experten aus der Versicherungswirtschaft und der Polizei. Hier die wichtigsten Tipps aus der Studie:

Am häufigsten wird die Scheibe eingeschlagen

– Nur knapp 14 Prozent der Täter suchen den Weg ins Innere über die Haustür. Jeder zweite Einbrecher wählt vielmehr Fenstertüren aus. Am häufigsten wird eine Scheibe eingeschlagen, alternativ kommt ein Stemmeisen, ein Schraubendreher oder einen massiverer „Kuhfuß“ zum Einsatz. Das Sichern der Haupteingangstür reicht also nicht.

– Einbruchhemmende Türen und Fenster sind wirksam, aber teuer. Genauso wichtig: auch bei nur kurzzeitigem Verlassen der Wohnung Türen und Fenster schließen. Immer noch gilt die Grundregel: Gelegenheit macht Diebe.

Besonders Randbereiche sind gefährdet

– Gefährdet sind besonders Eigentümer, deren Häuser im Außenrandbereich oder in Ortsrandlagen liegen. Dort gilt: für möglichst gute Einsehbarkeit von der Straße aus sorgen. Etwaige „Schleichwege“ blockieren, zum Beispiel durch Schranken.

– Einbruchmeldeanlagen sind sinnvoll. Doch soll bei einem Einbruch „stiller“ oder „sichtbarer“ Alarm ausgelöst werden? Die Feltes-Studie gibt keine Empfehlung ab, rät vielmehr, sich mit der jeweiligen Versicherung und Polizeiberatern abzusprechen. Grundsätzlich gilt: Spontantäter lassen sich eher von Sirenengeheul vertreiben, bei planenden Tätern empfiehlt sich der unbemerkte Alarm.

Der Einbruchsversuch wird nach fünf Minuten abgebrochen

– Auch vermeintlich kleine Hindernisse für Einbrecher können verhindernde Wirkung haben. Aus den Befragungen von Straftätern geht hervor, dass ein Einbruch sowohl bei Amateuren wie auch bei Profis nicht länger als 20 Minuten dauern darf. Das Gros der Täter bricht den Einbruchsversuch sogar innerhalb von zwei bis fünf Minuten ab, wenn bis dahin nicht der Zugang ins Objekt gelingt.

– Eines der wirksamsten Präventionsmittel lässt sich nicht verordnen, die Studie nennt es trotzdem: Aufmerksamkeit und eine gute Nachbarschaftshilfe.

Keine Rollläden herunterlassen

Speziell für Urlauber gibt die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes mit Sitz in Stuttgart klare Handlungsempfehlungen. Die meisten klingen fast banal, aber die Praxis zeigt, wie einfach es Einbrechern immer wieder gemacht wird.

– Alle Anzeichen vermeiden, die Langfingern freie Bahn signalisieren, das heißt: den Briefkasten nicht volllaufen lassen; keine vollen Mülleimer zurücklassen; keine Rollläden herunterlassen, keine Vorhänge zuziehen; keine Abwesenheitsnotizen an der Tür oder am Briefkasten; keine Abwesenheitsnachricht auf den Anrufbeantworter sprechen.

Für den Notfall vorsorgen

– Vor Antritt der Reise immer Fenster, Balkon- und Terrassentüren schließen. Türen sollten immer zweifach abgeschlossen werden.

– Leitern, Gartenmöbel und Gegenstände, die sich als Aufstiegshilfe eignen, wegräumen.

– Für den Notfall vorsorgen. Bei Vertrauenspersonen die Reiseroute, Urlaubsadresse und eine Telefonnummer hinterlassen. Nachbarn bitten, während der Abwesenheit ein wachsames Auge auf das Haus oder die Wohnung zu werfen.