Der Leiter des Polizeireviers hat im Gemeinderat die Kriminalitätsstatistik vorgestellt. Einbrüche und Diebstähle gehen zurück, die Gewalt gegen Polizisten nimmt zu. Und ein kurioser Fall bringt die Statistik durcheinander.

Filderstadt - Zu sagen, in Filderstadt lebe es sich wie auf einer Insel der Glückseligen, was die Kriminalität angeht, wäre wohl falsch. Aber sonderlich besorgt braucht man auch nicht sein. Während sich die Große Kreisstadt in etwa auf dem gleichen Niveau bewegt wie etwa Neuhausen, Ostfildern oder Denkendorf nebenan, liegt die Zahl der Straftaten leicht unter dem Schnitt des Landkreises Esslingen – und deutlich unter dem Wert von Leinfelden-Echterdingen, wo freilich Betrügereien am Flughafen die Zahl nach oben katapultieren. Jedenfalls wurden der Polizei im vergangenen Jahr 1992 Taten zur Anzeige gebracht, was einer leichten Abnahme entspricht. 2015 waren es 2083 Taten gewesen. Und gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote von 49,2 Prozent auf 58,4 Prozent.

 

Die Polizei hat die Präsenz auf der Straße erhöht

„Vor allem bei der Zahl der Einbrüche haben wir Gott sei Dank einen enormen Rückgang zu verzeichnen“, sagte Thomas Pitzinger, der Leiter des Polizeireviers Filderstadt, in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. In Bernhausen gab es 2016 insgesamt 7 Einbrüche (2015 waren es 36), in Bonlanden 6 (7), in Harthausen 6 (10), in Plattenhardt 5 (17) und in Sielmingen ebenfalls 5 (15). Möglich ist natürlich, dass der Rückgang ein zufälliger ist und die Banden eben woanders zuschlagen. „Wir haben dort aber auch unseren absoluten Schwerpunkt in der Präventionsarbeit gesetzt“, sagte Pitzinger.

Das bedeutet zum einen, dass die Polizei oft mit Streifenfahrzeugen unterwegs ist und Präsenz zeigt, in der Hoffnung, dadurch Einbrecher abzuhalten. Und zum anderen haben die Beamten informiert, etwa wenn es um Sicherungstechniken geht, offene Balkontüren oder geklappte Fenster. Zudem konnten 30 Prozent der Fälle aufgeklärt werden. „Im Vorjahr war die Quote noch halb so hoch“, sagte Pitzinger.

Flächendeckend – mit wenigen punktuellen Ausnahmen – nahmen auch die Diebstähle ab. Fanden sich 2015 in dieser Kategorie noch 736 Fälle, waren es ein Jahr später lediglich 538. Ausreißer, etwa in Plattenhardt, „stehen im Zusammenhang mit Flüchtlingsunterkünften“, sagte Pitzinger. Dort würde es auch mehr Fälle von Körperverletzung geben. „Bei der Enge und der Zahl der dort Untergebrachten ist das aber auch nicht verwunderlich“, sagte er.

Ein landesweiter Trend setzt sich in Filderstadt fort

Sorge bereitet den Beamten die Gewalt, die ihnen immer häufiger entgegengebracht wird. „Die Tatverdächtigen sind meist alkoholisiert oder stehen unter Drogen“, sagte Pitzinger. Waren es 2015 14 solcher Fälle, waren es ein Jahr später 24. Der landesweite Trend setze sich demnach auch in Filderstadt fort. Dabei richtet sich die Gewalt nicht nur gegen Polizisten. „Davon sind auch andere Hilfskräfte wie Rettungssanitäter oder Feuerwehrleute betroffen.“

Kurios ist derweil ein Betrugsfall in Plattenhardt, der die Statistik gehörig durcheinander bringt. Dort hatte jemand Rezepte gefälscht, die allesamt bei der AOK Nordschwarzwald aufliefen. Und jedes Rezept wurde als separater Vorgang gewertet. Insgesamt waren es 34.