In Baden-Württemberg ist die Zahl der Einbrüche erneut gestiegen. Doch Innenminister Gall bleibt eine Antwort schuldig. Wie er dem Problem begegnen will, kommentiert StZ-Redakteur Reiner Ruf.

Stuttgart - Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Wohnungseinbrüche im Land erneut gestiegen – um fast 20 Prozent. Das berührt unmittelbar das Sicherheitsgefühl der Menschen. Geht es so weiter, wird demnächst jeder zumindest jemanden kennen, den es bereits getroffen hat. Für Innenminister Reinhold Gall (SPD) ist das misslich. Ein Jahr vor der Landtagswahl weist die Regierung auf einem zentralen Politikfeld eine offene Flanke auf.

 

Die Malaise wird nicht dadurch besser, dass der Minister außer dem gut gemeinten, letztlich aber wohlfeilen Appell an die Bevölkerung, bitte doch die Augen offen zu halten und im Übrigen den Türschlüssel zwei Mal umzudrehen, bei der Vorstellung der Kriminalstatistik kein nachvollziehbares Konzept gegen die angeschwollene Einbruchskriminalität vorlegte. Mag ja sein, dass es keine Patentrezepte gibt und vergleichsweise wohlhabende Länder wie Deutschland eben auch Menschen anlocken, deren Kreativität sich auf das Aufhebeln von Balkontüren konzentriert. Aber Ratlosigkeit ist auch keine Lösung. Das Problem an der von Gall initiierten Polizeireform festzumachen, geht freilich fehl. In anderen Bundesländer gab es keine Reform, die Einbruchszahlen stiegen dennoch. Zudem kann eine Reform dieser Dimension nicht schon vom ersten Tag an Wirkung zeigen.