Lokales: Christine Bilger (ceb)
Was geschieht, wenn einer von Ihnen damit nicht fertig wird?
Dann hat die Johanniter Unfallhilfe eine Fürsorgepflicht. Wir haben eine Psychologin, die man konsultieren kann. Außerdem treffen wir uns jeden Monat zur Supervision. Was ganz arg wichtig ist, das sind die Gespräche unter Kollegen.
Wer stellt sich der Aufgabe des Kriseninterventionsteams?
Zum einen haben wir viele Leute aus dem Blaulichtbereich, aus dem Rettungsdienst, vom THW – oder von der Feuerwehr, da komme ich her. Bei dieser Gruppe ist es so, dass Sie beim Kriseninterventionsteam die Herausforderung sehen, an der Einsatzstelle explizit für den Menschen da zu sein. Also eben nicht nur das zu tun, was man gewohnt ist, das Handwerkliche. Die andere Gruppe sind Leute aus dem therapeutischen oder psychologischen Bereich, die ihr Fachwissen einbringen können.
Sie waren zuvor als Feuerwehrmann in ähnlichen Einsätzen. Hat es Ihnen gefehlt, sich der Menschen annehmen zu können?
Ja, das ist durchaus ein Aspekt. Der andere ist für mich gewesen, dass das Kriseninterventionsteam ein sehr hartes Auswahlverfahren hat. Man wird angeschaut und überprüft, ob man für die Aufgabe geeignet ist. Das war auch etwas, was mich reizte – zu sehen, ob ich es schaffe.
Was war es, was Ihrer Ansicht nach für Sie gesprochen hat?
Zunächst mal war das meine Motivation, dass ich das unbedingt machen wollte. Die Ausbilder schauen sich die Leute an, wie sie sich an der Einsatzstelle bewegen, wie sie mit den Menschen sprechen und mit der Situation umgehen. Da ist mein großer Vorteil, dass ich eine extreme Ruhe ausstrahlen kann, egal, was um mich herum passiert. Das sagen mir auch Praktikanten immer, die mitfahren: dass ich ein Ruhepol sei in der aufgewühlten Situation.
Was muss man noch haben?
Kommunikativ muss man natürlich sein. Und unsere Kernkompetenz ist die Empathie. Die Leute müssen in der Lage sein, Empathie auszustrahlen und zu zeigen. Wenn die zu betreuende Person den Eindruck hat, man kann sich in ihre schlimme Situation nicht hineinversetzen, dann ist unsere Arbeit nicht gut. Das muss da sein.
Was gibt einem die ehrenamtliche Arbeit beim Kriseninterventionsteam?
Man erfährt eine sehr große Dankbarkeit.
Die Fragen stellte Christine Bilger.