Horst Krause verabschiedet sich nach sechzehn Jahren vom „Polizeiruf 110“. Ein Krimi-Glanzstück ist seine letzte Folge allerdings nicht gerade gewesen.

Stuttgart - Als Polizeihauptmeister Horst Krause 1999 seinen Dienst im „Polizeiruf“ aus Brandenburg antrat, war sein Darsteller und Namensgeber mit Ende Fünfzig schon fast in einem Alter, in dem Polizisten in den Ruhestand gehen dürfen. Sechzehn Jahre später war es nun tatsächlich so weit: „Ikarus“ war der letzte Film mit dem alten Haudegen, der in den vergangenen Jahren meist nur noch wie das Faktotum seiner jungen Chefin wirkte. Beim finalen Fall dieses unterschiedlichen Duos spielte Krause allerdings noch mal eine zentrale Rolle. Die Qualität des Films war allerdings allenfalls durchwachsen, zumal die Rollen der Gastdarsteller erwartbar verteilt waren. Außerdem hätte man auch ohne den verräterischen Prolog sehr früh geahnt, warum es zu dem unglücklichen Absturz eines Piloten gekommen ist; wie so oft in Geschichten dieser Art kamen die Ermittler erst unerklärlich spät auf die Idee, dass der Anschlag womöglich gar nicht dem jungen Mann gegolten haben könnte.

 

Der Titel „Ikarus“ war ohnehin irreführend, zumindest, wenn man ihn auf den Piloten bezieht: Der Sagenflieger Ikarus ist abgestürzt, weil er der Sonne zu nahe kam, war also selbst schuld an seinem Tod. Seltsam auch, dass der Film mit einem „Jules und Jim“-Motiv begann; die Dreiecksbeziehung zwischen der Mutter des Absturzopfers und den beiden früheren Freunden, die sich als Geschäftspartner zu besten Feinden entwickelt haben, wurde später jedoch überhaupt nicht mehr thematisiert. Hinzu kam, dass der „Stubbe“-Schöpfer Peter Kahane die Geschichte sehr unaufgeregt, aber auch ein bisschen spannungsarm umsetzte. Daher wird dieser „Polizeiruf“ vor allem deshalb in Erinnerung bleiben, weil sich Horst Krause am Ende verabschiedete; und das machte er selbstredend auf gewohnt eigenwillige Weise.