Der Bremer „Tatort“ startet als Ökothriller mit spektakulären Bildern. Leider endet der Krimi aber schließlich als plattes Lehrstück.

Bremen - Immerhin: die Bilder zum Einstieg sind spektakulär. Der Ökoaktivist Paulsen (Helmut Zierl) braust mit dem Motorboot dem Offshore-Park des Unternehmers Overbeck in der Nordsee entgegen, steigt auf ein Windradplateau, klaubt die von den Rotorblättern „geschredderten“ Vögel auf und filmt sich dabei. Später darf sogar Hauptkommissar Stedefreund (Oliver Mommsen) es ihm gleichtun, denn Paulsen ist nach seiner Videoblog-Aktion spurlos verschwunden.

 

Tierschutz versus Klimaschutz – das ist das Thema des neuesten Bremen-„Tatorts: Wer Wind erntet, sät Sturm“. Ein wichtiger Stoff. Wie löblich von Radio Bremen aufzuzeigen, dass auch der Umweltschutz zwei Medaillenseiten hat, dass ökobeseelte Menschen wie etwa die NGO-Chefin Katrin Lorenz (Annika Blendl) vor faulen Kompromissen nicht gefeit sind und dass die Energiewende für geldgeile Finanzhaie wie den Hedgefondsmanager Berger (Rafael Stachowiak) ein gefundenes Fressen ist.

Doch was Florian Baxmeyer (Regie) und Wilfried Huismann samt Co-Autoren (Buch) abliefern, ist kein packender Ökothriller, sondern ein von plakativen Dialogen überfrachtetes Lehrstück rund um die Stichworte Idealismus, Profitgier, Korruption und Verrat, das sich bemüht, die Ambivalenzen zwischen Gut und Böse auszuleuchten, dabei aber bar jeder kriminalistischen Spannung ist. Gleichzeitig vernachlässigt das Duo sträflich seine Pflicht, Motive nachvollziehbar zu machen. „Irgendwann wirst du verstehen, was ich hier mache“, sagt Katrin Lorenz zu ihrem entsetzten Freund, dem Tierschützer Kilian Hardendorf (Lucas Prisor), als sie gerade dabei ist, mit dem Hedgefondsmanager zu paktieren. Mag ja sein, aber wenigstens der Zuschauer hätte schon ganz gern noch vor dem Abspann eine Erklärung gehabt.