Der Veranstalter „Eat the World“ konzipiert gastronomische Rundgänge in ganz Deutschland. Seit kurzem gibt es auch einen durch den Stuttgarter Süden.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Klein, unabhängig und individuell müssen sie sein. Auch sollen sie zur Vielfalt ihres Viertels beitragen. „Anders als bei den gängigen Touren durch die Stadtmitte haben wir keine Systemgastronomien im Programm“, sagt der Stadtführer Georg Kessler. Ausgewählt hatte er die „drei interessantesten Stadtteile“ im Süden, nämlich die Karlshöhe, das Lehen- und das Heusteigviertel, sprich: „die In-Viertel“, in denen sich eben die bekannten Szene-Gastronomien des Stadtbezirks befinden, so Kessler, der die kulinarischen Rundgänge im Auftrag des Unternehmens „Eat the world“ mit Sitz in Berlin durchführt. In rund 20 Städten in Deutschland bietet der Veranstalter Einblicke in die gastronomische Vielfalt einzelner Stadtbezirke. In Stuttgart gibt es seit Längerem eine Tour durch den Westen, der Rundgang im Süden ist neu im Repertoire.

 

Brezel, Birchermüsli und Smoothies

Erstes kulinarisches Highlight: eine „schnelle Schnitte“ im „Wohnzimmer des Südens“, wie Kessler ankündigte. Im Café Galao wartete bereits der Besitzer Reiner Bocka mit belegten Toasts, kurzerhand gab er auch noch außerplanmäßig für die ganz durstigen Teilnehmer ein Gläschen Prosecco aus. Um den straffen Zeitplan einzuhalten – neben den sieben gastronomischen Stationen hatte Kessler auch einige stadthistorisch bedeutsame Ecken im Programm – ging es nach nur kurzer Verschnaufpause und bei Temperaturen um den Gefrierpunkt gleich weiter. Beim Bäcker Frank in der Liststraße durften die Teilnehmer des Schwaben liebstes Backwerk kosten, die Brezel.

Danach wurde es gesund: Mit Birchermüsli versorgte das Café Kantinchen die Besucher. Nach einem geschichtlichen Einschub zur Markuskirche und zum Fangelsbachfriedhof durch Kessler folgte für die Teilnehmer die wärmende Erlösung in Form einer Mango-Rote-Curry-Suppe im Café Kleinigkeit. Zum weiteren Erhalt der schlanken Linie servierte Daniela Dawson von The Green Stream grüne Smoothies.

Zwischenstopp im Herbertz und im Zimt und Zucker

Bei einer kulinarischen Tour durch den Süden dürfen zwei Cafés nicht fehlen: nämlich das Herbertz in der Immenhofer Straße und das Zimt und Zucker am Weißenburgplatz. Das Café Herbertz ist für Kessler der „Inbegriff der Kaffeekultur“. „Ein toller Laden“, betonte der studierte Literaturwissenschaftlicher, Historiker und Philosoph. Das Zimt und Zucker wiederum ist bekannt für Kuchen, aber auch für die besondere Rücksicht auf Allergiker.

München, Augsburg, Berlin – Ramona Sommer war schon auf vielen kulinarischen Touren von „Eat the world“ dabei. Mit ihren drei Freundinnen ist sie am Wochenende extra von Ulm nach Stuttgart gekommen, um die Gaumenfreuden des Stuttgarter Südens kennen zu lernen – und war etwas enttäuscht. Hier mal ein Kaffee, dort eine Brezel, das seien für sie keine besonderen Highlights gewesen. Einzig die Suppe im Tagescafé Kleinigkeit hat sie überzeugt. Zumal man bei fast allen Einrichtungen „vor der Tür abgespeist“ worden sei. „Das ist im Sommer vielleicht anders. Aber da muss man die Tour im Winter schon anpassen“, so ihre deutlichen Worte.