Die CDU-Regionalfraktion setzt sich für den Bau eines neuen Konzerthauses in Stuttgart ein. Ihr Vorstoß hat aber im Regionalverband keine Mehrheit gefunden – die Fraktionen fürchten, dass die Region sonst finanziell mit in die Pflicht genommen wird.

Stuttgart - Die CDU ist im Verband Region Stuttgart (VRS) die mit Abstand größte Fraktion; ohne sie geht fast nichts in der Regionalpolitik. Doch jetzt hat die 30-köpfige Fraktion eine herbe Niederlage einstecken müssen: Ihr Antrag, dass der Verband sich für ein neues Konzerthaus mit bis zu 5000 Plätzen einsetzen und deshalb mit der Stadt Stuttgart Gespräche aufnehmen soll, ist von allen anderen Fraktionen im Wirtschaftsausschuss abgelehnt worden. Jürgen Zieger, OB von Esslingen und SPD-Regionalrat, fasste den Hauptgrund für die sehr kategorisch formulierte Ablehnung in diese Worte: „Da wackelt doch der Schwanz mit dem Hund.“

 

Soll heißen: die Initiative für ein solches Konzerthaus müsse unbedingt von der Stadt Stuttgart ausgehen; dann könne sich die Region gerne ideell anhängen. Das eindeutige Nein dürfte aber auch von der Angst vor hohen Kosten motiviert worden sein. Denn der VRS finanziert sich aus Beiträgen der 179 Kommunen in der Region – vermutlich hat keine einzige Lust, ein Konzerthaus der reichen Stadt Stuttgart mit zu finanzieren. Sogar die Linken, die sonst die Kultur immer hochhalten, waren dagegen: „Das ist, als würde die Linke den Antrag stellen, das VfB-Stadion für 100 000 Menschen auszubauen“, so Regionalrat Friedhelm Hoffmann. Die Verwaltung hätte Gespräche mit Stuttgart befürwortet.

Stadt Stuttgart will den tatsächlichen Bedarf ermitteln

Viele Konzertveranstalter und Kultureinrichtungen in Stuttgart sehen allerdings den Bedarf für ein solches Haus. Die Liederhalle sei ausgebucht, große Orchester könnten deshalb vor ihrem Auftritt manchmal nicht einmal üben, heißt es. Die Stadt Stuttgart wolle deshalb eine Studie in Auftrag gegeben, in der der künftige Bedarf untersucht werde, sagte Bürgermeister Michael Föll. Man wolle die konkreten Fragestellungen aber erst mit dem Gemeinderat besprechen. Er sehe eher die Notwendigkeit einer Halle für bis zu 3000 Plätzen. Ein Aspekt der Studie könne sein, wie sich die Wagenhallen mit einer geplanten Halle für 1800 Personen in das Konzept einfügten.

Nicht sehr konsequent war in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses dann, dass ein weiterer Antrag der CDU, nämlich die Bewerbung Stuttgarts um den Titel der „Europäischen Kulturhauptstadt 2025“, fast einstimmig befürwortet wurde – dabei gilt bei diesem Thema ebenfalls das Schwanz-Hund-Prinzip, wie Zieger einräumen musste. Doch dürften dabei zunächst keine Kosten auf die Region zukommen.