Erneute Selbstmordanschläge in Kundus: Drei Attentäter stürmten eine private Sicherheitsfirma, dabei töteten sie drei Wachleute.

Kundus - Bei einem Selbstmordanschlag auf afghanische Objektschützer der deutschen Entwicklungsorganisation GIZ sind im nordafghanischen Kundus vier Wachmänner getötet worden. Neun Zivilisten und ein Wachmann seien bei dem Angriff von insgesamt drei Attentätern am Dienstag in Kundus-Stadt verletzt worden, sagte der Vize-Polizeichef der Provinz Kundus, Abdul Rahman Aktasch.

 

Ein GIZ-Sprecher sagte, die angegriffene private Sicherheitsfirma habe im Auftrag der staatlichen Entwicklungsorganisation Objektschützer gestellt. Die GIZ selbst sei nicht das Ziel des Anschlags gewesen. Ihre Mitarbeiter seien unversehrt.

Verantwortlich für den Anschlag: die Taliban

Die Taliban bekannten sich zu der Tat. Die Sicherheitsfirma Kabora Security Services hat ihren Sitz im Gebäude des früheren Gästehauses Lapis Lazuli, das bis zum vergangenen Jahr von einem ehemaligen Bundeswehrsoldaten betrieben wurde. Aus afghanischen Polizeikreisen in Kundus hieß es, zwei Deutsche hätten vor dem morgendlichen Angriff in dem Haus übernachtet gehabt. Sie hätten das Gebäude nur eine Stunde zuvor verlassen. Gelegentlich hielten sich Ausländer in dem Haus auf. Nach Angaben von Augenzeugen wurde das Gebäude zerstört, das in der Nähe des GIZ-Hauptbüros in Kundus liegt. Aktasch sagte, der erste Attentäter habe sich in einem mit Sprengstoff beladenen Wagen vor der Niederlassung der Sicherheitsfirma in die Luft gesprengt. Er habe seinen beiden Komplizen damit Zutritt zu dem Gelände verschafft. Bei einem Feuergefecht mit Sicherheitskräften seien die beiden anderen Attentäter von Polizisten erschossen worden.

Taliban-Sprecher Sabiullah Mudschahid teilte in einer E-Mail mit, zahlreiche deutsche und afghanische „Marionetten“ seien getötet oder verwundet worden. Angaben der radikalislamischen Taliban zu Opfern bei ihren Anschlägen sind unzuverlässig und in aller Regel stark übertrieben. Nach Mudschahids Angaben waren im Wagen des ersten Attentäters 350 Kilogramm Sprengstoff verbaut.