Das Lichtkunstwerk „Terminal“ wird sehr gut angenommen. Es steht noch vier Wochen auf dem Rathausplatz. Bis es dem Weihnachtsbaum Platz machen muss.

Gerlingen - Jedesmal, wenn man dran vorbeigeht, sind schon andere da. Laufen bei Tag durch die Röhre hindurch, staunen, reden oder schweigen, nehmen am Abend den großen Kontrast zwischen Dunkelheit außen und gleißender Helligkeit im Inneren in sich auf. Sitzen darin, verweilen, singen oder machen Picknick. Auch Fotosessions werden immer beliebter. Kinder, Jugendliche und Erwachsene beeindruckt die weiße Röhre, die seit Mitte September auf dem Gerlinger Rathausplatz steht, gleichermaßen. Sie war Teil des Lichtkunstprojekts „Aufstiege“ der Region, das am 9. Oktober auslief. Jetzt bleibt das Kunstobjekt der polnischen Künstlerin Karolina Halatek noch bis zur letzten Novemberwoche stehen – bis der Weihnachtsbaum kommt. Das hat der Kulturausschuss des Gemeinderats am Donnerstag beschlossen.

 

Produktion in Fellbach und Gerlingen

Voll des Lobes waren alle am Ratstisch, als über das Projekt der Region und das in Gerlingen installierte Objekt berichtet wurde. Mit der Kulturregion, der Akademie Schloss Solitude und der Künstlerin habe sich eine „tolle Zusammenarbeit“ ergeben, so Andrea Löhle vom Hauptamt. Die Künstlerin sei mit „klaren Vorstellungen und Botschaften“ gekommen, das Werk von Firmen in Fellbach und Gerlingen produziert und dann mit vereinten Kräften, auch des Bauhofs, aufgestellt worden. „Spannend“ sei das gewesen, „kein Mensch wusste, ob es klappt“. Zum Glück habe es noch keine Schäden durch Vandalismus gegeben, wie befürchtet worden war.

Wer genau hinschaut, kann erkennen, dass die Unterkante der Kunststoffröhre etwas durchgebogen ist – eine Folge des häufigen Begehens. Mittlerweile kursiert in der Stadt auch eine Anekdote zu dem Kunstwerk. Ein Stadtrat hatte vor Tagen einer Besuchergruppe ganz ernsthaft eines erklärt: Die Röhre berge nicht nur helles Licht, sondern auch magische Kräfte. Deshalb werde man bei jedem Durchgehen um ein Jahr jünger. Es gebe schon Senioren, die zwanzigmal durchgegangen seien, erzählt man sich in Gerlingen mit einem Grinsen.

Ausstellung in Warschau geplant

Ganz ernsthaft wurde im Ausschuss über die Zukunft von „Terminal“ geredet. Wenn es im Dezember abgebaut ist, soll es entweder eingelagert oder gleich nach Warschau spediert werden – dort will es die Partnerstiftung der Solitude-Akademie ausstellen, an der Karolina Halatek Mitglied ist. Nächstes Jahr im Herbst könne man es wieder für einige Wochen auf dem Rathausplatz ausstellen. Über eine Dauerausstellung wird nicht nachgedacht.

Jedenfalls wurde im Ausschuss auch das Thema Kosten kurz angesprochen. Nach der Sitzung sagte Andrea Löhle unserer Redaktion, die Stadt habe die Produktions- und sonstigen Kosten von rund 30 000 Euro übernommen. 20 000 Euro seien über den Nachtragshaushalt finanziert, 5000 Euro als Zuschuss von Bosch beigesteuert worden. 5000 Euro müssten noch als außerplanmäßige Kosten genehmigt werden. Aber eines hatte sie gleich zu Beginn festgestellt: Gerlingen sei noch mit keinem anderen Thema so positiv in der Presse vertreten gewesen wie im Zusammenhang mit diesem Kunstwerk.