Reportage: Robin Szuttor (szu)

Dabei scheinen, wenn man ihre Wohnungseinrichtungen betrachtet, hinter den Figuren mehr Normalbürger als Freaks zu stecken. Einer ist gerne eine Echse. Vielleicht liebt er das Stille und das Starre und das Gefühllose, das ihn abends nach einem vollen Tag Leben, wenn sich die innere Hitze dem Siedepunkt nähert, abkühlt wie ein feuchter Lappen auf der Stirn. Der süße Knopf, der gern ins Ganzkörper-Teddykostüm schlüpft, sucht wohl eher die Wärme, und bestimmt schwitzt er sehr. Warum der IT-Fachmann wohl mit einer mittelalterlichen Pestmaske vor den Heimcomputer sitzt? Das geht uns eigentlich überhaupt nichts an. Wir sollten da auch gar nicht näher hinschauen. Das ist Intimsphäre.

 

Guerilla-Kunst im öffentlichen Raum zeigen Sabina Keric und Yvonne Rundio. „Urban Camouflage“ heißen ihre illegalen Mimikry-Performances, bei denen sie in Möbelhäuser, Super- und Baumärkte gehen und sich dort komplett in nützliche Produkte der Konsumgüterindustrie hüllen. Als Suppengemüse oder Styroporplatten verkleidet, mischen sie sich dann in das Sortiment, die Wühlkisten, Gefriertruhen und Regale, um ganz eins zu werden mit der Warenwelt. Die idealen Verbraucher.