Eine Skulptur des Künstlers Bernd Stöcker wurde entwendet. Auf dem Schwarzmarkt hat sie einen Materialwert zwischen 300 und 600 Euro. Für das Kunstwerk hatte die Stadt rund 19 000 Euro bezahlt.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Neben der Frage, wer auf die Idee kommt, eine Frauenstatue an den Knöcheln abzusägen, drängt sich nach einem dreisten Diebstahl am Wochenende eine zweite auf: Was ist die Eva, die in der Nacht zu Samstag auf der Uhlandshöhe umgeflext und weggetragen wurde, eigentlich wert? Sprich: Welchen Schaden haben die Diebe angerichtet und wie viel Profit versprechen sie sich?

 

Der reine Materialwert ist relativ gering. In der Bronzegießerei Strassacker in Süßen (Kreis Göppingen) bekommt man pro Kilo gebrauchter Bronze etwa zwei Euro, „wir müssen ja noch die Demontage erledigen“, sagt Siegfried Berner aus der Kalkulationsabteilung. Metallhändler zahlen bis zu 4,30 Euro pro Kilo. Damit hätten die Diebe beim Gewicht der Skulptur von rund 150 Kilo eine Beute im Wert von 300 bis 645 Euro gemacht. Das Kunstdiebe am Werk waren, ist unwahrscheinlich, da durch die abgesägten Füße das Werk des Bildhauers Bernd Stöcker zerstört ist.

In Hamburg traf eine Stöcker-Skulptur das gleiche Schicksal

19 000 Euro bezahlte die Stadt für die 1980 geschaffene Frauenskulptur, die sie dem Kunstmuseum überließ. Der Künstler hatte sie an der Stuttgarter Kunstakademie während seines Studiums der Bildhauerei bei Alfred Hrdlicka geschaffen. Im Hamburger Stadtteil Rahlstedt war ein weiterer Guss der Eva vor zwei Jahren auf dieselbe Art entwendet worden. Dort steht sie wieder fest verankert auf ihrem Sockel. 30 000 Euro ließen sich die Hanseaten den Ersatz kosten. Das Geld floss nicht aus der Stadtkasse, die Bürger griffen dafür in ihre Taschen. Ein Kulturverein sammelte 30 000 Euro für die Eva. Der Künstler arbeitete ohne Honorar für die zweite Hamburger Eva.

Ob die Eva im Park auf der Uhlandshöhe ebenfalls wiederaufersteht, ist noch nicht klar. „Es ist noch zu früh, um über die Wiederbeschaffung zu reden“, sagt der Pressesprecher Sven Matis. Die Stadt stellte eine Strafanzeige. Dass die Skulptur wiedergefunden wird, gilt als unwahrscheinlich. „In Deutschland kauft das kein seriöser Betrieb an, die geht ins Ausland“, sagt Siegfried Berner von Strassacker.