Das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart müssen für die Wirtschaft in die Bresche springen. Sie zahlen einen Nachschlag bei der Landesmesse und greifen dafür in die Airportkasse.

Stuttgart - Bis heute hat die Wirtschaft ihren Finanzierungsbeitrag zur neuen Messe von 40,9 Millionen Euro nicht vollständig aufgebracht, es fehlen noch 14,2 Millionen Euro. Nach den Verträgen müssen die Messegesellschafter Land und Stadt Stuttgart diese Lücke zu gleichen Teilen schließen. In einem ersten Schritt sollen sieben Millionen Euro der ausstehenden Summe gedeckt werden, durch eine Gewinnentnahme beim Flughafen.

 

Die Flughafengesellschaft hat 2011 mit einem Gewinn von 30,5 Millionen Euro ihr bisher bestes Ergebnis vorgelegt. In die Rücklagen des Unternehmens sollen davon aber nur zwei Drittel fließen, zehn Millionen Euro wollen Stadt und Land ausschütten. Da Stuttgart 35 Prozent am Filderairport hält, entspricht ihr Anteil von 3,5 Millionen Euro genau der Summe, die sie zusätzlich für die Messe aufbringen muss.

Landesrechnungshof übt Kritik

„Das Land drängt“, begründete Finanzbürgermeister Michael Föll (CDU) den Schritt im Wirtschaftsausschuss. Er selbst sehe dafür eigentlich keinen Anlass, da es für die Summe eine Zwischenfinanzierung gebe, deren Kosten die Messe selbst tragen müsse. Was den Restbetrag anlangt, hoffe er, „dass das Geld doch noch eingespielt wird.“ Der Landesrechnungshof hat unlängst das Versäumnis der Wirtschaft heftig kritisiert. Auch die Grünen im Rat sind wenig begeistert. „Das gefällt uns gar nicht, dass die Stadt die Ausfälle übernehmen soll“, sagte Fraktionschefin Silvia Fischer. Die Entscheidung fällt deshalb erst im Verwaltungsausschuss am Mittwoch.