Ein beträchtlicher Aufwand, dessen Ergebnis sich sehen lassen kann. Angestaubt wirkt hier nichts mehr. Der Mief der sechziger Jahre, der vor der Neuordnung noch auf einigen Bereichen lagerte, ist einem übersichtlichen, anregend inszenierten Parcours gewichen. Die Schwierigkeit der Runderneuerung bestand ja nicht nur darin, drei disparate Sammlungen – Antike, Kelten und Kunstkammer mit Objekten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert – einerseits klar gegeneinander abzugrenzen und sie andererseits dennoch als Einheit erlebbar zu machen. Vertrackt war auch die Aufgabe, kleinste Gegenstände – winzige römische Tierfigürchen etwa – und große wie den keltischen Prunkwagen aus Hochdorf nebeneinander zu präsentieren. Und da es sich bei einer kulturhistorischen Sammlung in den wenigsten Fällen um Bilder oder Dokumente handelt, sondern meistenteils um Objekte, sollten sie idealerweise auch noch von allen Seiten zu betrachten sein.

 

In zwei Abteilungen, den Kelten und der Kunstkammer, ist die Inszenierung maßvoll historisierend. Eine alte Ansicht des Kunstkammersaals im Stuttgarter Lusthaus hat den Weg für die Ausstellung der von den württembergischen Herrschern zusammengetragenen Schätze gewiesen. So wie diese einst in Schränken und Kommoden aufbewahrt und, selektiv hervorgeholt, auf Tischen zur Ergötzung von Besuchern und stolzen Besitzern ausgebreitet wurden, so sind die Kristall- und Edelsteinpokale, die geschnitzten Straußeneier, die Elfenbeinfiguren und Porzellanvasen, die Tafelaufsätze und die Prunkbestecke, mit denen der Adel gebratene Hühner und Fasanen effektvoll in der Luft zu tranchieren pflegte, in dunkelblauen Vitrinenschränken in angedeutetem Barockstil untergebracht. Besonders überzeugend auch die Präsentation der Münzsammlung, die in einem den historischen Kabinetten nachempfundenen, separaten Raum zu bewundern sind. Anfassen darf man die kostbaren Talerchen natürlich nicht, aber am zugehörigen Touchscreen lassen sich die jeweiligen Rückseiten angucken – Beispiel für die sparsam dosierte, aber gezielt und mustergültig eingesetzte digitale Technik in der Ausstellung.

Trinkhörner und Weinkessel

Wie ein keltischer Fürstensitz ausgesehen haben könnte, kann man sich ebenfalls auf einem Bildschirm anschauen. Die Präsentation der Gegenstände aus dreizehn frühkeltischen Prunkgräbern des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. aus der Region um den Hohenasperg, die Heuneburg und aus dem Albvorland orientiert sich dagegen an den archäologischen Fundsituationen. Zu den Höhepunkten gehören neben dem einzigartigen Hochdorfer Ensemble die kostbaren Beigaben aus dem Fürstengrab des Kleinaspergle und die lebensgroße Statue des „Kriegers von Hirschlanden“, der 1962 am Fuß eines eisenzeitlichen Grabhügels gefunden wurde und wohl ein idealisiertes Herrscherbildnis darstellt. Davon, dass die alten Kelten aber nicht nur Totenkulte kannten, sondern durchaus dem Leben zugewandt waren und es bei orgiastischen Gelagen krachen ließen, zeugen die riesigen Trinkhörner und Bronzekessel, in denen der Met oder Wein schwappte.

Auf eine Inszenierung mit Antike-Feeling hat das Landesmuseum bei den alten Griechen, Römern und Etruskern verzichtet. Großformatige Funde, etwa ganze Mosaikböden oder Architekturfragmente, hat die Sammlung auch nicht vorzuweisen. Die in der Mehrzahl kleinteiligen Werke befinden sich in sachlichen blauen Vitrinenschränken, wohlgeordnet nach Themenbereichen wie Bestattungssitten, Mythen, Religion oder Herrscherdarstellungen.

Einen Schwerpunkt bilden die Objekte aus der griechisch-römischen Zeit in Ägypten, die der Stuttgarter Industrielle Ernst von Sieglin Anfang des 20. Jahrhunderts dem Museum gestiftet hat und die in der Ausstellung in einer schwarzen Rotunde einen eigenen Platz bekommen haben. Herausragend darin besonders die farbenprächtigen, auf dünne Holztafeln gepinselten Mumienporträts, die zu den raren Beispielen bis heute erhaltener, antiker Malerei gehören – ägyptische Begräbnissitten und römische Porträtkunst vermengen sich in ihnen zu einem faszinierenden multikulturellen Mix.

Maßvoll historisierende Inszenierung

Ein beträchtlicher Aufwand, dessen Ergebnis sich sehen lassen kann. Angestaubt wirkt hier nichts mehr. Der Mief der sechziger Jahre, der vor der Neuordnung noch auf einigen Bereichen lagerte, ist einem übersichtlichen, anregend inszenierten Parcours gewichen. Die Schwierigkeit der Runderneuerung bestand ja nicht nur darin, drei disparate Sammlungen – Antike, Kelten und Kunstkammer mit Objekten aus dem 16. bis 18. Jahrhundert – einerseits klar gegeneinander abzugrenzen und sie andererseits dennoch als Einheit erlebbar zu machen. Vertrackt war auch die Aufgabe, kleinste Gegenstände – winzige römische Tierfigürchen etwa – und große wie den keltischen Prunkwagen aus Hochdorf nebeneinander zu präsentieren. Und da es sich bei einer kulturhistorischen Sammlung in den wenigsten Fällen um Bilder oder Dokumente handelt, sondern meistenteils um Objekte, sollten sie idealerweise auch noch von allen Seiten zu betrachten sein.

In zwei Abteilungen, den Kelten und der Kunstkammer, ist die Inszenierung maßvoll historisierend. Eine alte Ansicht des Kunstkammersaals im Stuttgarter Lusthaus hat den Weg für die Ausstellung der von den württembergischen Herrschern zusammengetragenen Schätze gewiesen. So wie diese einst in Schränken und Kommoden aufbewahrt und, selektiv hervorgeholt, auf Tischen zur Ergötzung von Besuchern und stolzen Besitzern ausgebreitet wurden, so sind die Kristall- und Edelsteinpokale, die geschnitzten Straußeneier, die Elfenbeinfiguren und Porzellanvasen, die Tafelaufsätze und die Prunkbestecke, mit denen der Adel gebratene Hühner und Fasanen effektvoll in der Luft zu tranchieren pflegte, in dunkelblauen Vitrinenschränken in angedeutetem Barockstil untergebracht. Besonders überzeugend auch die Präsentation der Münzsammlung, die in einem den historischen Kabinetten nachempfundenen, separaten Raum zu bewundern sind. Anfassen darf man die kostbaren Talerchen natürlich nicht, aber am zugehörigen Touchscreen lassen sich die jeweiligen Rückseiten angucken – Beispiel für die sparsam dosierte, aber gezielt und mustergültig eingesetzte digitale Technik in der Ausstellung.

Trinkhörner und Weinkessel

Wie ein keltischer Fürstensitz ausgesehen haben könnte, kann man sich ebenfalls auf einem Bildschirm anschauen. Die Präsentation der Gegenstände aus dreizehn frühkeltischen Prunkgräbern des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. aus der Region um den Hohenasperg, die Heuneburg und aus dem Albvorland orientiert sich dagegen an den archäologischen Fundsituationen. Zu den Höhepunkten gehören neben dem einzigartigen Hochdorfer Ensemble die kostbaren Beigaben aus dem Fürstengrab des Kleinaspergle und die lebensgroße Statue des „Kriegers von Hirschlanden“, der 1962 am Fuß eines eisenzeitlichen Grabhügels gefunden wurde und wohl ein idealisiertes Herrscherbildnis darstellt. Davon, dass die alten Kelten aber nicht nur Totenkulte kannten, sondern durchaus dem Leben zugewandt waren und es bei orgiastischen Gelagen krachen ließen, zeugen die riesigen Trinkhörner und Bronzekessel, in denen der Met oder Wein schwappte.

Auf eine Inszenierung mit Antike-Feeling hat das Landesmuseum bei den alten Griechen, Römern und Etruskern verzichtet. Großformatige Funde, etwa ganze Mosaikböden oder Architekturfragmente, hat die Sammlung auch nicht vorzuweisen. Die in der Mehrzahl kleinteiligen Werke befinden sich in sachlichen blauen Vitrinenschränken, wohlgeordnet nach Themenbereichen wie Bestattungssitten, Mythen, Religion oder Herrscherdarstellungen.

Einen Schwerpunkt bilden die Objekte aus der griechisch-römischen Zeit in Ägypten, die der Stuttgarter Industrielle Ernst von Sieglin Anfang des 20. Jahrhunderts dem Museum gestiftet hat und die in der Ausstellung in einer schwarzen Rotunde einen eigenen Platz bekommen haben. Herausragend darin besonders die farbenprächtigen, auf dünne Holztafeln gepinselten Mumienporträts, die zu den raren Beispielen bis heute erhaltener, antiker Malerei gehören – ägyptische Begräbnissitten und römische Porträtkunst vermengen sich in ihnen zu einem faszinierenden multikulturellen Mix.

Etwas weiter befindet sich der Besucher dann in Gesellschaft von zwei Dutzend steinernen Porträtköpfen aus dem alten Rom. Neuerdings auf Travertinstelen montiert, stehen sie am Ende der antiken Abteilung Spalier, das ihn freundlich grüßend in die Kunstkammer der Landesfürsten hinübergeleitet. Ave, Württemberg!