Bei Weil der Stadt stehen jetzt Gärten und Streuobstwiesen im Mittelpunkt – das Zentrum des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft ist offiziell eröffnet.

Die zwei schmucken Holzgebäude des Landesverbands für Obstbau, Garten und Landschaft (LOGL) Baden-Württemberg stehen inzwischen schon fast ein Jahr oberhalb der Landesakademie für Jugendbildung in Weil der Stadt. Im größeren ist die Geschäftsstelle des eingetragenen Vereins mit Kompetenzzentrum untergebracht und im kleineren die Energieversorgung. Im Zentrum haben auch schon Veranstaltungen wie der Aktionstag der Streuobstwiesen stattgefunden.

 

Im Garten wurden Bäume gepflanzt und eine Blumenwiese angelegt, die bei der Hitze und der Trockenheit der letzten Monate etwas gelitten hat, wie die LOGL-Präsidentin Sigrid Erhardt in ihrer offiziellen Eröffnungsrede jetzt bemerkte. Sabine Kurtz, Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, verwies in ihrem Grußwort auf den Verband als einen der bedeutenden Vereine im Land. Lob für das Zentrum und die Arbeit des Vereins gab es auch vom stellvertretenden Landrat Martin Wuttke sowie von Bürgermeister Christian Walter.

Weiterbildung für Obst- und Gartenfachwarte

Gerade in Zeiten von Klimawandel und den sich veränderten Umweltbedingungen haben Streuobstwiesen in den Kulturlandschaften und Gärten eine große Bedeutung – als grüne Oasen. Gartenböden und Bäume sind CO2-Speicher, lassen Menschen Hitze besser ertragen und bringen Erträge. Daher ist die Einrichtung von landesweiten Competenz-Centren für Obst und Garten (CCOG) wichtig. Das Zentrum in Weil der Stadt ist das neunte in Baden-Württemberg. Vom hellen Seminarraum, in dem zukünftig Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen beispielsweise für Obst- und Gartenfachwarte stattfinden sollen, schweift der Blick über die Landschaft bis zur Keplerstadt.

In der neubezogenen Zentrale gibt es im oberen Stock auch eine Landesbibliothek für historische, gartenbauliche und pomologische Literatur – das Wissen zahlreicher Generationen. „Das größere, lang gestreckte Holzhaus erinnert an eine Scheune, die auf einer süddeutschen Streuobstwiese stehen könnte “, erklärt Rolf Heinzelmann, Geschäftsführer des LOGL-Zentrums für Gartenvielfalt und Obstwiesen, der hier sein Büro hat und sich im neuen Arbeitsumfeld bereits wohlfühlt.

Innenausstattung spiegelt heimische Obstbaumarten wider

Innen und außen ist das Gebäude mit Holz verkleidet. Wände und Decke sind aus heimischen Nadelhölzern wie Weißtanne und Lärche sowie Laub- und Obsthölzern. Das soll die heimischen Obstarten und -sorten und deren unterschiedliche Eigenschaften widerspiegeln. Die Fassade des Neubaus ist mit unbehandelter Douglasie verkleidet. Das große Fenster des Seminarraums an der Stirnfront durchbricht den Holzkörper, der auf einem schmalen Betonsockel sitzt.

Das neue Vereinszentrum, geplant von Lohrmann Architekten aus Stuttgart, besticht nicht nur durch seine Optik, sondern auch durch das energetische Null-Emissions-Konzept, bestehend aus einer reversiblen Luft-Wasser-Wärmepumpe, einer dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und einer Photovoltaikanlage. So werden Wärme und Energie selbst erzeugt, ohne weitere Emissionen auszustoßen, und das Gebäude punktet mit einer optimalen Energieeffizienz.

Zentrale ist aus dem Stuttgarter Westen hergezogen

Das nachhaltige Projekt legt einen besonderen Fokus auf die Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz und die daraus resultierenden Schonung von Ressourcen. Die Förderung in Höhe von 125 000 Euro durch das Holz-Innovativ-Programm (HIP) des Landes im Rahmen eines Fonds der Europäischen Union trägt rund zehn Prozent der Erstellungskosten. Finanziert wurde das neue Zentrum durch den Verkauf der bisherigen Zentrale, die in einem Mehrfamilienhaus im Stuttgarter Westen untergebracht war.

Mehr zum LOGL-Zentrum und künftigen Aktionen gibt es unter: https://logl-bw.de/index.php/logl/logl-zentrum