Die Kommunen, die an die Express-Linie zwischen Kirchheim und dem Flughafen angebunden sind, begrüßen das neue Angebot. Sie sind sich aber einig, dass langfristig nur eine Schienenlösung gegen die immense Verkehrsbelastung auf den Straßen hilft.

Landkreis Esslingen - Eine direkte Busverbindung von Kirchheim zum Flughafen mit vier Haltepunkten in Wendlingen, Köngen, Denkendorf und Neuhausen – noch in diesem Jahr wird dieser Wunsch der Kommunen erfüllt. Wie berichtet, wird wird der Verband Region Stuttgart mit dem Busunternehmen Schlienz-Tours aus Kernen (Rems-Murr-Kreis) vom 11. Dezember an insgesamt drei neue Expressbus-Linien in der Region anbieten. Eine davon ist die sogenannte Linie X10, die im Landkreis Esslingen verkehrt und über das Neckartal hinauf auf die Filder führt. Die Verantwortlichen in den angebundenen Kommunen sind glücklich über die unter dem Titel „Relex“ vermarktete Lösung. Aber sie sind sich auch darin einig, dass langfristig nur eine Schienenverbindung zwischen den Fildern und dem Neckartal hilft, dem immensen Verkehrsaufkommen Herr zu werden.

 

Machbarkeitsstudie für S-Bahn-Ringschluss ist beauftragt

Deshalb ist die Schnellbuslinie für Steffen Weigel, den Bürgermeister von Wendlingen, zwar lobenswert, aber nur ein „Zwischenschritt“ zur Entlastung der Straßen. Letztlich helfe gegen die zum Teil hoffnungslos verstopften Straßen in den Stoßzeiten nur ein S-Bahn-Ringschluss. Auch bei diesem freilich sehr langfristig angesetzten Vorhaben ziehen die Kommunen an einem Strang. Eine Machbarkeitsstudie für dieses Projekt haben die Verwaltungen von Kirchheim, Wendlingen, Wernau, Köngen, Unterensingen und Oberboihingen sowie der Landkreis Esslingen bereits bei der Universität Stuttgart in Auftrag gegeben. Drei Varianten wären denkbar, wie die Schiene von den Fildern ins Neckartal verlegt werden könnte, die konkreten Untersuchungsergebnisse stehen noch aus.

Bis zu einer eventuellen Umsetzung könnten locker 20 bis 25 Jahre ins Land ziehen, vermutet Otto Ruppaner, der Rathauschef von Köngen. Ebenso wie sein Wendlinger Kollege Steffen Weigel ist er davon überzeugt, dass „man ja irgendwann mal anfangen muss, wenn man ans Ziel kommen will“. Obwohl Denkendorf (noch) nicht bei den Auftraggebern für die Studie dabei ist, erhebt der Bürgermeister Peter Jahn den Anspruch, dass eine künftige Schienentrasse „nicht an Denkendorf vorbei“ führen dürfe. Er regt deshalb eine Streckenführung entlang der Autobahn 8 an. Darin seien sich die Denkendorfer Verwaltung und der Gemeinderat einig und sie hätten dies dem Regionalverband auch schon kund getan.

Auch der Expressbus wird im Stau stehen

Doch das ist alles noch Zukunftsmusik, zunächst soll der schnelle Bus Linderung in puncto Verkehrschaos verschaffen. Mit diesem Angebot sei schon ein positiver Schritt in die richtige Richtung getan, ist die einhellige Meinung aller Bürgermeister. Wenngleich auch der Expressbus dem morgendlichen und abendlichen Stau nicht entkommen könne und es sicherlich „eine Herausforderung“ sei, den Fahrplan zu den Hauptverkehrszeiten einzuhalten, wie Otto Ruppaner vermutet. Aber zu einer Verkehrsentlastung trage das neue Angebot, das zudem erstmals die Nachbargemeinden Köngen und Denkendorf mit einem öffentlichen Verkehrsmittel verbindet, allemal bei. Der Neuhausener Hauptamtsleiter Bernd Schober freut sich zudem über die direkte und damit schnellere Verbindung zum Stuttgarter Flughafen. Bei optimalen Verkehrsverhältnissen verkürze sich diese Fahrzeit immerhin um rund 15 Minuten. Für die Neuhausener Bürger sei das in jedem Fall eine gute Alternative, bis die schon beschlossene S-Bahnverlängerung vom Flughafen nach Neuhausen stehe.

Angelika Matt-Heidecker, die Oberbürgermeisterin von Kirchheim, unterstreicht „die große Bedeutung“, die diese Schnellbusverbindung auch für ihre Stadt und das Umland besitze. Wäre es nach der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat gegangen, hätte die Linie X10 nicht in Kirchheim enden müssen, sagt Angelika Matt-Heidecker: „Wir hatten beim Regionalverband sogar eine Weiterverbindung über Bad Boll bis nach Göppingen angeregt.“

Zum Flieger in 38 Minuten

Strecken
Neben der Strecke X10 starten am 11. Dezember zudem Expressbus-Linien von Leonberg zum Flughafen (X60) und von Waiblingen nach Esslingen (X20). Die X10 ist rund 24 Kilometer lang und benötigt im Idealfall eine Fahrzeit von 38 Minuten.

Taktung
In den Hauptverkehrszeiten von 6.30 Uhr bis 8.30 Uhr fahren die Linien alle 30 Minuten, ansonsten von 5 bis 24 Uhr im Stundentakt. Samstags starten die Expressbusse um 6 Uhr, sonntags um 7 Uhr. Am Wochenende fahren sie ebenfalls bis 24 Uhr.

Verlängerung
Auch im Kreis Göppingen war angedacht, sich an die X10 anzuhängen. Das wurde vorerst aus Kostengründen verworfen. Die Verantwortlichen wollen zunächst abwarten, wie das Angebot angenommen wird.