Unter Landschaftsraum Filder verstehen die Verantwortlichen nicht nur ein Plädoyer für die Natur vor der Haustür. Auch die Kunst soll eine Rolle spielen. Nun wird der zweite Wettbewerb für den Kunstpfad „filderweit“ ausgelobt.

Filder - Kann Kunst die Welt verändern? Zumindest können Künstler sie ein wenig schöner machen. Dazu beitragen soll ein Ideenwettbewerb für zwei Kunstwerke, mit denen die Realisierung eines geplanten „FilderKunstPfades“ einen Schritt vorangebracht wird. Ausgelobt wird der Wettbewerb mit dem Motto „filderweit 2015“ vom Kommunalen Arbeitskreis Filder, kurz KAF genannt. Als Standorte sind Ostfildern und Filderstadt vorgesehen.

 

Wer auf den Fildern in Ruhe spazieren gehen will, der stößt schnell auf bauliche Hindernisse und akustische Ärgernisse. Die Zersiedelung dieses Landschaftsraums ist offenkundig: Flughafen, Messe, Autobahn und die B 27 zerschneiden die Ebene in Ost-West-Richtung. Der traditionell von der Landwirtschaft genutzte Kern lädt auch nicht gerade zur Freizeitgestaltung ein. Dies zu ändern hat sich seit Langem der KAF vorgenommen, in dem die Kommunen Denkendorf, Esslingen, Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen, Neuhausen, Ostfildern und Stuttgart mit den Stadtbezirken Birkach, Degerloch, Plieningen, Möhringen und Vaihingen zusammengeschlossen sind.

Die Filder sollen ein Ort sein, wo man Freizeit verbringt

Mit seinem Rahmenplan „Landschaftsraum Filder“ kümmert sich der KAF vor allem um Themen wie Gewässerentwicklung, Lärmminderung, Grünbrücken oder Streuobstwiesen. Die Probleme der etwa 154 Quadratkilometer großen Fläche, die 200 000 Menschen eine Heimat bietet, sind vielfältig. Das Projekt Kunstpfad ist eines, das die Filder auch in der Freizeit attraktiver machen soll.

Ein Kunstwerk gibt es bereits seit 2013: die am östlichen Ende des Flughafen-Rollfeldes in Neuhausen errichtete Plastik „Wegweiser“ von Bertl Zagst. Als geeignet für die nächsten zwei Kunstwerke von insgesamt 17 hat die im KAF angesiedelte Arbeitsgemeinschaft „Kunst und Kultur“ Ostfildern und Filderstadt auserkoren. Sie sollen künftig die zwei Endstücke einer Nord-Süd-Achse bilden. In Ostfildern ist es ein Gelände im Scharnhauser Park: am nördlichen Ende der Parkallee, direkt an der Fußgängerbrücke über die Gleise der Stadtbahn. In Filderstadt soll das neue Kunstwerk neben das Sport- und Badezentrum Fildorado an der Osttangente zu stehen kommen.

Auch schon bestehende Kunst wird in das Projekt eingebunden: Die signalfarbenen und weit sichtbaren „Sitz- und Flitzhasen“ der Stuttgarter Künstlerin Rosalie, die für die Landesgartenschau 2002 geschaffen wurden und danach ans untere Ende der Allee im Scharnhauser Park versetzt wurden, liegen nun ebenfalls auf dieser geplanten Achse. „Geschickt“, sagt Rainer Lechner, erster Bürgermeister in Ostfildern, der als Geschäftsführer des KAF für den Ideenwettbewerb zuständig ist.

Rundweg für Spaziergänger

„Es gibt eine Vielzahl von intakten Bereichen neben der ballungsraumnahen Lebensmittel-Versorgung“, erläutert er die Schwierigkeiten der Filder.

Insbesondere zu Erntezeiten komme es zu Konflikten zwischen den Erholungs- und Freizeitbedürfnissen der Menschen und den Landwirten auf den Fildern. Mit Achsen wie dem Kunstpfad wäre es möglich, den Freizeitverkehr zu steuern und zugleich die landwirtschaftlich genutzten Wege ungestört nutzen zu können. Letztendlich soll ein Rundweg entstehen, der die Filder auch für Spaziergänger wieder interessant macht.

All diese Aspekte des Landschaftsraums Filder sollen die beteiligten Künstlerinnen und Künstler aufgreifen und dabei ihre eigenen Eindrücke einarbeiten. Oberstes Ziel ist, die „zerschnittene“, historisch rein landwirtschaftlich genutzte Filderebene wieder zu verbinden und den Raum erfahrbar zu machen. Bewerben können sich in Baden-Württemberg geborene oder hier arbeitende Künstler. Bewerbungsschluss ist der 3. November; die genauen Bedingungen sind unter www.unsere-filder.de zu finden. Eine Jury, der Künstler aus der Region wie auch politische Vertreter der Standorte angehören, wird Mitte Dezember eine Entscheidung treffen. Im Frühjahr nächsten Jahres beraten die Gemeinderäte der beiden beteiligten Kommunen über die Entwürfe, und im Spätsommer könnten die Kunstwerke aufgestellt werden.