Mit Alexander Bonde und Reinhold Pix wollen zwei Grünen-Alphatiere in Freiburg für die Landtagswahl 2016 nominiert werden, in Tübingen will der frühere Rottenburger OB Klaus Tappeser zurück in den Landtag. Er tritt gegen die CDU-Stadträtin Sandra Ebinger an.

Freiburg/Stuttgart - Der Minister für den ländlichen Raum hat sich einen Wahlkreis im Schwarzwald ausgesucht: Alexander Bonde (40), seit 2011 Minister im Kabinett seines Parteifreundes Winfried Kretschmann (Grüne), zuvor Bundestagsabgeordneter in Berlin, hat angekündigt, im Wahlkreis Freiburg Ost/Hochschwarzwald als Landtagskandidat anzutreten. Und das nur wenige Tage, nachdem er in Freiburg den Skeptikern des Biosphärengebietes Südschwarzwald mit zusätzlichen Angeboten entgegen gekommen ist.

 

Der Agrarminister macht nun den Grünen-Kreisverbänden in Freiburg und im Breisgau ein großzügiges Angebot, das sie seiner Meinung nach wohl nicht ablehnen können: „Ich biete Euch an, als Wahlkreiskandidat für uns und die Region in meiner Heimatstadt Freiburg, im Dreisamtal, im Hochschwarzwald und im Kreis Waldshut zu kämpfen und meine politische Bekanntheit für Euch in die Waagschale zu werfen“, heißt es in der Erklärung, mit der Bonde Freund und Feind überrascht hat. Nur einen nicht, den im Wahlkreis direkt gewählten Grünen-Abgeordneten Reinhold Pix (59). „Ich habe schon länger damit gerechnet“. Ihm ist „die überdurchschnittliche Präsenz“ des gern im grünen Janker auftretenden Ministers im südlichen Schwarzwald schon lange aufgefallen. Der Kaiserstühler Landwirt und Winzer hat vor vier Jahren ziemlich überraschend den einst für Hans Filbinger (CDU) maßgeschneiderten größten Wahlkreis im Land den Christdemokraten abgenommen und damit deren Abgeordneten Klaus Schüle wieder an seinen Arbeitsplatz im Regierungspräsidium Freiburg zurückgeschickt.

Ein Machtkampf zwischen den Kandidaten zeichnet sich ab

Der lächelt jetzt über den sich abzeichnenden Machtkampf, den sich Landwirt und Landwirtschaftsminister vor der Wahlkreisversammlung am 26. März liefern werden. „Ja, das wird spannend“, sagt Schüle, der sich seinerseits auch wieder bewirbt, aber sich zunächst ebenfalls gegen einen Rivalen durchsetzen muss.

Bei den Grünen ist das Rennen völlig offen. Der kantige und – politisch - rauflustige Reinhold Pix, der eigentlich aussichtsreicher Kandidat für das ländliche Ressort war und der smarte Realo Bonde sind sich in herzlicher Abneigung verbunden. Umstritten sind beide, sie haben jeweils Gegner im eigenen Lager. Pix vielleicht noch mehr als Bonde, weil er sich nicht scheut, zuweilen auch Parteifreunden auf die Füße zu treten. „Ich gehöre der Legislative an und diese Rolle nehme ich vielleicht intensiver wahr als andere“, sagt Pix. Dass Bonde ausgerechnet dort kandidieren will, wo er das Direktmandat geholt hat, fuchst Pix schon, er formuliert dazu eine Redensart: „Der Landwirt schätzt es nicht, wenn der eine sät und der andere erntet.“

Bonde selbst unterstreicht in seiner sechs Seiten langen Erklärung, dass Grün-Rot 2016 wieder eine Mehrheit brauche. Es gibt Leute, die glauben, dass Bonde vor allem ein Mandat braucht. „Es ist nicht verwerflich, dass der Minister sich einen sicheren Wahlkreis sucht“, wendet Jochen Hefer, der Kreisvorsitzende der Freiburger Grünen ein. Im anderen sicheren Wahlkreis ist die Fraktionsvorsitzende Edith Sitzmann unangreifbar.

Der amtierende CDU-Kreisvorsitzende will zurück in den Landtag

Auch im Wahlkreis Tübingen tut sich etwas: Der frühere Rottenburger Oberbürgermeister Klaus Tappeser bewirbt sich um die Kandidatur für die Landtagswahl 2016. Der amtierende CDU-Kreisvorsitzende und Präsident des Württembergischen Sportbundes WLSB gehörte dem Gremium bereits von 2006 bis 2008 an. Der heute 57-Jährige wurde Ministerialdirektor im Wissenschaftsministerium, nach dem Regierungswechsel 2011 aber in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Bei einer OB-Wahl in Lindau und der Nominierung für das EU-Parlament kam er nicht zum Zug. Auch die CDU-Stadträtin Sandra Ebinger (43) will Tübinger Landtagsabgeordnete werden, die Mutter von drei Kindern ist Geschäftsführerin und leitet den CDU-Stadtverband. Weitere Kandidaten waren im Gespräch, CDU-Kreise erwarten allerdings nur noch eine Kandidatur aus dem Umfeld der Jungen Union. Entschieden wird im April.