Dieter Baumgärtner ist Hausarzt in Bietigheim-Bissingen und tritt für die FDP erstmals als Kandidat bei der Landtagswahl an. Er spricht sich für die Erhaltung des Marbacher Krankenhauses aus – und für einen B-27-Tunnel.

Bietigheim-Bissingen - Noch hat er sich nicht endgültig entschieden, aber erste Pläne hat Dieter Baumgärtner für den Tag nach der Landtagswahl schon gemacht. Sollte dann feststehen, dass er künftig im Hauptberuf nicht mehr Hausarzt sondern Landtagsabgeordneter für die FDP ist, dann werde er seine Praxis im Bietigheim-Bissinger Stadtteil Buch aber wohl trotzdem behalten, sagt der 63-Jährige. Zwar müsse er dann wohl Kollegen anstellen und würde selbst vermutlich nur noch wenige Stunden in der Woche behandeln – sich ganz zurückziehen kommt für den Mediziner aber nicht in Frage. Zumal die Versorgungsquote mit Hausärzten in Bietigheim ohnehin schon schwierig sei, meint Baumgärtner. Und ist damit schon bei einem seiner großen Themen, die ihm wichtig sind.

 

Die Gesundheitspolitik ist Baumgärtner schon berufsbedingt ein Anliegen, dabei geht es ihm aber nicht nur um ärztliche Versorgungsquoten. Auch mit den regionalen Kliniken, in deren Aufsichtsrat er sitzt, beschäftigt er sich. Während er die Schließung des Standorts Vaihingen noch mittrug, hat der FDP-Kandidat in der Debatte über das Marbacher Haus eine andere Meinung: „Das zu erhalten wäre schön.“

Marbacher Krankenhaus soll erhalten bleiben

Der Allgemeinmediziner sieht das kleinere Krankenhaus als „Überlaufventil“ für die großen Häuser in Bietigheim und Ludwigsburg. Schon heute würden sich manche seiner Patienten nach einem stationären Aufenthalt dort über die starke Auslastung beklagen. Doch müsse man die Wirtschaftlichkeit natürlich im Auge behalten.

Vor 28 Jahren gründete Baumgärtner seine Praxis in der Gartenstraße, und schon damals fragte ihn die FDP, ob er nicht kommunalpolitisch mitmischen wolle. Doch nach Studium und Praxisgründung habe er finanziell erst wieder auf die Beine kommen wollen, erzählt der 63-Jährige. Die Politik musste daher erst einmal warten.

2002 gründete Baumgärtner mit Kollege die hausärztliche Notfallpraxis in Bietigheim-Bissingen, die er elf Jahre lang leitete. 2013 übernahm dann die Kassenärztliche Vereinigung die Einrichtung, Baumgärtner stieg aus. Ehrenamtlich ist aber weiterhin aktiv, als Vereinsarzt der Behindertensportgemeinschaft in der Stadt.

Für seine erste Landtagswahl ist der Allgemeinarzt optimistisch, mit sechs bis zehn Prozent rechnet er für seine Partei. Das Wahlprogramm der Liberalen gefällt ihm, vor allem in der Schulfrage.

„Die Gemeinschaftschule muss sich am Markt behaupten“, sagt Baumgärtner. Momentan genieße das bildungspolitische Vorzeigeprojekt von Grün-Rot noch viele Privilegien, doch wenn es nach dem Willen des Liberalen ginge, wäre damit Schluss. Zwar wolle seine Partei die neue Schulform nicht wieder abwickeln, sagt Baumgärtner. Doch Realschulen und Gymnasien müssten erhalten werden, ein mehrgliedriges Schulsystem ist für ihn die Basis.

Keine Privilegien mehr für Gemeinschaftsschule

Versäumnisse der aktuellen Landesregierung sieht der FDP-Kandidat auch beim Straßenbau. Viele Fahrbahnen seien in katastrophalem Zustand, ein größeres Konzept für den Verkehr fehle. Als konkrete Idee zur Entlastung seines Wohnorts nennt Baumgärtner einen Tunnel für die B 27 in Bietigheim-Bissingen.

Sollte er am 13. März tatsächlich in den Landtag einziehen – Dieter Baumgärtner würde sich freuen: „Ich habe Lust, noch etwas ganz anderes zu machen.“

Der Kandidat im Steckbrief

Vorname
Dieter Name
Baumgärtner Geburtsdatum
 15. November 1952 Familienstand
verheiratet, drei Kinder Beruf
Facharzt für Allgemeinmedizin, Hausarzt Ehrenämter
FDP-Stadtrat, stellvertretender FDP-Kreisvorsitzender, Kliniken-Aufsichtsrat, Sprecher der Ärzteschaft Bietigheim-Bissingen, Sportarzt der Rehabilitations- und Behindertensportgemeinschaft Bietigheim-Bissingen

Eine Überschrift über mich sollte lauten:
„Baumgärtner in den Landtag gewählt“

Das größte Ärgernis im Kreis:
Ist die Abwesenheit einer effektiven Verkehrsplanung

Der noch aktive Lieblingspolitiker einer anderen Partei?
Ist der Realo und Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne)

Als Hauptdarsteller wäre ich am besten geeignet für den Film:
Schwarzwaldklinik mit Professor Brinkmann. Oder doch lieber der Lehrer Zeki Müller aus „Fack ju Göhte“ ?

Wenn ich ein Jahr lang mit einer Person aus dem Kreis tauschen könnte, dann wäre das . . .
mit einem Berufskraftfahrer, der international mit einem großen Truck unterwegs ist.