Auf solche Maßnahmen könne man im Weinberg dagegen nicht zurückgreifen: „Wenn da etwas erfroren ist, dann ist es vorbei“, sagt Zucker. Doch zumindest bei der Besigheimer Felsengartenkellerei ist man noch guter Dinge: „Momentan rechnen wir nicht mit nachhaltigen Schäden“, sagt Sebastian Häusser, der stellvertretende technische Betriebsleiter. Es sei zwar noch zu früh, um endgültige Aussagen zu machen, aber im Januar und Februar seien solche extremen Minusgrade noch kein großes Problem. Zumindest solange die Augen – so heißen an Rebstöcken die Knospen – nicht erfroren sind. „Aber selbst dann gibt es noch schlafende Beiaugen, aus denen die Pflanze austreiben kann“, erklärt Häusser.

 

Beim Obst heißt es abwarten

Beim Obst ist die Lage durchwachsen. „Den Erdbeeren haben die Minusgrade auf jeden Fall wehgetan“, sagt Jürgen Stirm, Obstbauer in Marbach-Rielingshausen. Er habe die Pflanzen zwar mit Vlies abgedeckt, aber ob das etwas gebracht habe, wisse er noch nicht. Beunruhigend sei für ihn vor allem, dass der extreme Frost mit wenig Schnee einherging. Eine weiße Decke hätte seine Pflanzen besser schützen können. Doch Stirm bleibt optimistisch: Bei seinen Äpfeln, Kirschen, Johannisbeeren und Walnüssen rechnet er nicht mit Schäden.

Mit ganz anderen Problemen hatten die Milchviehhalter bei den sibirischen Temperaturen zu kämpfen. „Bei uns ist die Entmistung eingefroren“, berichtet der Hemminger Landwirt Andreas Müller. Weil die modernen Ställe nicht mehr isoliert sind, ist die Innentemperatur ähnlich der Außentemperatur. Und bei minus 15 Grad funktioniere der elektrische Abtransport des Mistes nicht mehr. „Für uns Menschen war das sehr anstrengend“, sagt Müller. Die Tiere und die Milchproduktion habe der Frost aber kaum beeinträchtigt.